Ist HHC schädlich? Was Sie über die Wirkung und Risiken von HHC wissen müssen

Von Annika Dresdner    An 30 Okt, 2025    Kommentare (0)

Ist HHC schädlich? Was Sie über die Wirkung und Risiken von HHC wissen müssen

Wenn du in einem Headshop oder online nach neuen Cannabinoiden stöberst, stößt du immer häufiger auf HHC. Aber was ist das eigentlich? Und ist HHC harmlos - oder steckt mehr Gefahr dahinter, als viele vermuten? Viele verkaufen es als sanftere Alternative zu THC, als legalen Kick ohne die typischen Nebenwirkungen. Aber die Realität ist komplexer. HHC ist kein harmloser Snack aus dem Supermarkt. Es ist ein synthetisch verändertes Cannabinoid, das in der Natur kaum vorkommt - und dessen Langzeitwirkungen noch nicht richtig erforscht sind.

Was ist HHC eigentlich?

HHC steht für Hexahydrocannabinol. Es entsteht nicht natürlich in der Hanfpflanze, sondern wird im Labor aus CBD hergestellt, das aus legalen Hanfvarianten gewonnen wird. Der Prozess nennt sich Hydrierung: Wasserstoffatome werden an das CBD-Molekül angehängt, sodass es strukturell ähnlich wird wie THC - aber nicht identisch. Das Ergebnis: Eine Verbindung, die an die gleichen Rezeptoren im Gehirn bindet wie THC, aber mit unterschiedlicher Stärke und Dauer.

Einige Hersteller behaupten, HHC sei nur halb so stark wie THC. Das stimmt nicht immer. Die Potenz hängt stark von der Herstellungsweise ab. Einige Produkte enthalten sogar mehr HHC als angegeben - und damit mehr Wirkstoff, als du denkst. Einige Studien aus dem Jahr 2024 zeigen, dass die tatsächliche Wirkstoffkonzentration in HHC-Produkten bis zu 40 % höher sein kann als auf dem Etikett angegeben.

Wie wirkt HHC im Körper?

HHC bindet an die CB1-Rezeptoren im zentralen Nervensystem - genau wie THC. Das bedeutet: Du bekommst ein Gefühl von Entspannung, Euphorie, manchmal auch Lethargie. Viele Nutzer berichten von einem klaren, sanften Hoch, ohne die Paranoia, die manchmal mit THC einhergeht. Aber das ist keine Garantie. Bei manchen Menschen löst HHC genau diese Symptome aus: Angstzustände, Herzrasen, Schwindel.

Die Wirkdauer ist länger als bei THC - bis zu 8 Stunden. Das liegt an der stabilen chemischen Struktur. HHC wird langsamer abgebaut. Das kann für manche angenehm sein, für andere ein Problem: Wer HHC abends nimmt, schläft oft erst um 3 Uhr morgens ein. Und wer am nächsten Tag arbeitet oder Auto fährt, riskiert eine verminderte Reaktionsfähigkeit - auch wenn er sich „nicht high“ fühlt.

Welche Nebenwirkungen gibt es?

HHC ist nicht harmlos. Die häufigsten Nebenwirkungen, die Nutzer in Foren und Umfragen 2024 berichteten, sind:

  • Trockener Mund
  • Rote Augen
  • Leichter Schwindel
  • Erhöhter Puls
  • Appetitsteigerung
  • Verwirrtheit oder Gedächtnislücken

Bei höheren Dosen oder bei empfindlichen Menschen treten auch:

  • Übelkeit
  • Schweißausbrüche
  • Paranoide Gedanken
  • Herzrhythmusstörungen

Ein Fallbericht aus der Klinik in Frankfurt aus dem März 2025 beschreibt einen 28-Jährigen, der nach der Einnahme einer HHC-Kapsel einen akuten Herzrhythmusstörung mit Krankenhausaufenthalt erlebte. Er hatte vorher keine Herzerkrankungen. Die Ärzte konnten keine andere Ursache finden - nur die HHC-Dosis.

Vergleichende Darstellung eines Gehirns mit natürlichen THC- und synthetischen HHC-Molekülen an Rezeptoren.

Wie sicher ist HHC im Vergleich zu THC?

Viele sagen: „HHC ist sicherer als THC.“ Aber das ist ein Irrtum. Beide wirken ähnlich. Der Unterschied liegt nicht in der Wirkung - sondern in der Kontrolle.

THC in Cannabisblüten ist ein natürliches Produkt. Du weißt, was du bekommst - zumindest grob. Die Konzentration ist messbar, die Herstellung transparent. HHC dagegen ist ein industriell hergestelltes Produkt. Es wird oft in China oder den USA produziert, dann nach Europa importiert. Es gibt keine zentrale Qualitätskontrolle. Keine Prüfung auf Schwermetalle, Pestizide, Lösungsmittelrückstände. Einige Labore fanden in HHC-Ölen Spuren von Benzol - ein bekanntes Karzinogen.

Ein Vergleich:

Vergleich von HHC und THC
Merkmale HHC THC (natürlich)
Herkunft Synthetisch aus CBD Natürlich aus Cannabis
Wirkstärke 60-90 % von THC 100 % (Referenz)
Wirkdauer 6-8 Stunden 2-4 Stunden
Qualitätskontrolle Meist nicht vorhanden In legalen Märkten standardisiert
Langzeitrisiken Unbekannt Teilweise erforscht
Rechtlicher Status (Deutschland) Legaler Graubereich Illegal

Wenn du HHC kaufst, kaufst du ein Produkt ohne Garantie. Du weißt nicht, was drin ist. Du weißt nicht, wie es auf deinen Körper wirkt. Und du weißt nicht, ob es dir langfristig schadet.

Was sagt die Wissenschaft?

Die Forschung zu HHC ist extrem begrenzt. Es gibt kaum klinische Studien. Die meisten Daten stammen aus Tierexperimenten oder Berichten von Nutzern. Ein 2024 veröffentlichter Review in der Zeitschrift Frontiers in Pharmacology kommt zu dem Schluss: „Die potenziellen Risiken von HHC überwiegen derzeit die vermeintlichen Vorteile.“

Warum? Weil:

  • Die Metaboliten von HHC (die Stoffe, in die der Körper es umwandelt) noch nicht vollständig identifiziert sind.
  • Es keine Daten gibt, wie HHC die Leber, die Nieren oder das Herz langfristig beeinflusst.
  • Es keine Studien gibt über die Auswirkungen auf Jugendliche, Schwangere oder Menschen mit psychischen Erkrankungen.

Einige Toxikologen warnen: HHC könnte sich wie das frühere Spice oder K2 verhalten - ein „legaler“ Stoff, der plötzlich zu massiven Gesundheitsschäden führte, bevor er verboten wurde.

Wer sollte HHC meiden?

Wenn du eines der folgenden Merkmale hast, solltest du HHC komplett meiden:

  • Du hast eine Herzerkrankung oder hohen Blutdruck
  • Du leidest unter Angststörungen, Depressionen oder Psychosen
  • Du bist schwanger oder stillst
  • Du bist unter 25 Jahre alt - dein Gehirn entwickelt sich noch
  • Du nimmst Medikamente ein, besonders Psychopharmaka oder Blutverdünner
  • Du fährst Auto, arbeitest mit Maschinen oder bist verantwortlich für andere

Und selbst wenn du gesund bist: Warum riskierst du etwas, das weder geprüft noch reguliert ist? Es gibt genug andere Wege, dich zu entspannen - ohne dich in einen chemischen Experimentierfeld zu begeben.

Junge Person im Krankenhaus mit Herzrhythmusstörung, neben ihr eine HHC-Schokoladenverpackung.

Was ist mit HHC in Lebensmitteln?

HHC ist nicht nur als Öl oder Kapsel erhältlich. Du findest es auch in Gummibärchen, Schokolade, Kaffee oder Energy Drinks. Das ist besonders gefährlich. Die Wirkung setzt verzögert ein - oft erst nach 60-90 Minuten. Viele nehmen deshalb eine zweite Portion, weil sie „nichts spüren“. Und dann kommt der Crash: Überdosis, extreme Unruhe, Notarzt.

Im Mai 2025 wurde in Berlin ein 19-Jähriger ins Krankenhaus gebracht, nachdem er drei HHC-Schokoladen gegessen hatte. Er hatte keine Ahnung, wie stark sie waren. Die Packung gab keine Dosis an. Keine Warnung. Keine Zutatenliste mit HHC.

Was ist mit der Legalität?

In Deutschland ist HHC rechtlich in einem Graubereich. Es ist nicht explizit verboten - aber auch nicht genehmigt. Die Behörden prüfen aktuell, ob HHC als „neue psychoaktive Substanz“ eingestuft wird. In einigen Bundesländern wurde der Verkauf bereits untersagt. In anderen wird er toleriert - bis zum nächsten Polizeieinsatz.

Was das bedeutet: Du kannst HHC kaufen. Aber du hast keine Rechte. Keine Rückgabe. Keine Garantie. Kein Schutz, wenn etwas schiefgeht. Wenn du krank wirst, zahlt deine Krankenkasse nicht. Wenn du einen Unfall verursachst, ist es keine „natürliche“ Substanz - sondern ein illegaler Wirkstoff im Sinne der Verkehrsordnung.

Fazit: Ist HHC schädlich?

Ja. HHC ist potenziell schädlich - nicht weil es eine starke Wirkung hat, sondern weil es unkontrolliert ist. Es ist ein chemischer Ersatz, der nicht erforscht ist. Es hat keine Sicherheitsstandards. Es hat keine Warnhinweise. Es hat keine Kontrolle.

Es ist kein „sanfteres THC“. Es ist ein Risiko mit einem schönen Etikett. Und solange du nicht weißt, was genau in deinem Produkt drin ist, kannst du nicht sagen, ob es dir schadet - oder dir schon geschadet hat.

Wenn du auf der Suche nach Entspannung bist: Probier CBD. Es ist legal, sicher und gut erforscht. Oder geh spazieren. Trink einen Tee. Hör Musik. Es gibt bessere Wege, dich gut zu fühlen - ohne dich einem unbekannten Chemieexperiment auszusetzen.

Ist HHC legal in Deutschland?

HHC ist in Deutschland rechtlich in einem Graubereich. Es ist nicht explizit verboten, aber auch nicht zugelassen. Einige Bundesländer verbieten den Verkauf bereits. Die Bundesregierung prüft, ob HHC als neue psychoaktive Substanz eingestuft wird. Der Kauf ist möglich - aber ohne Garantie, Schutz oder Rücknahmerecht.

Kann HHC abhängig machen?

Ob HHC abhängig macht, ist noch nicht wissenschaftlich bewiesen - aber die Anzeichen deuten darauf hin. Nutzer berichten von vermehrtem Konsum, Toleranzentwicklung und Entzugserscheinungen wie Schlafstörungen, Reizbarkeit und Appetitverlust. Da HHC ähnlich wie THC wirkt, besteht ein hohes Risiko für psychische Abhängigkeit, besonders bei häufiger Nutzung.

Ist HHC gefährlicher als CBD?

Ja. CBD ist nicht psychoaktiv, hat kaum Nebenwirkungen und ist gut erforscht. Es wird von der WHO als sicher eingestuft. HHC hingegen wirkt stark psychoaktiv, hat unklare Langzeitwirkungen und wird oft mit Schadstoffen verunreinigt. CBD ist eine natürliche Substanz aus Hanf. HHC ist ein synthetisches Produkt mit unbekannten Risiken.

Kann man HHC im Bluttest nachweisen?

Ja. Standardmäßige Drogen- oder Arbeitsplatz-Tests erkennen HHC nicht immer als THC, aber spezialisierte Labore können es nachweisen. Bei Verkehrskontrollen oder Polizeikontrollen kann HHC als „psychoaktive Substanz“ gewertet werden - unabhängig davon, ob es als THC klassifiziert wird. Ein positiver Test kann zu Fahrverbot, Geldstrafe oder sogar strafrechtlichen Konsequenzen führen.

Was passiert, wenn man HHC mit Alkohol nimmt?

Die Kombination von HHC und Alkohol ist besonders riskant. Beide Substanzen wirken beruhigend auf das Zentralnervensystem. Zusammen können sie die Atmung verlangsamen, den Blutdruck stark senken und zu Bewusstlosigkeit führen. Viele Notaufnahmen berichten von Überdosis-Fällen, die genau diese Kombination enthalten. Es ist eine gefährliche Mischung - und keinesfalls harmlos.