Wichtige Punkte
- THC ist das zentrale Cannabinoid, das das typische High erzeugt.
- Es bindet an den CB1‑Rezeptor im Endocannabinoid‑System und verändert Wahrnehmung und Stimmung.
- Andere Cannabinoide wie CBD und CBN haben andere Effekte und können das High modulieren.
- Der THC‑Gehalt variiert stark je nach Sorte, Anbaumethode und Verarbeitungsform.
- Risiken umfassen Angst, Paranoia und Gedächtnisprobleme - insbesondere bei hohen Dosen.
Was ist THC?
Wenn du dich fragst, welcher Stoff im Cannabis das berühmte „High“ auslöst, dann bist du bei THC (Tetrahydrocannabinol) genau richtig. THC ist ein Cannabinoid, das in den Harzdrüsen der Hanfpflanze vorkommt. Es ist lipophil, das heißt, es löst sich gut in Fetten und gelangt nach dem Rauchen, Vapen oder Essen schnell ins Blut.
Der Name beschreibt direkt seine chemische Struktur: vier Wasserstoff‑ und ein Sauerstoff‑Atom, die an ein Cyclohexen‑Ring‑System gebunden sind. In seiner reinsten Form ist THC ein kristallines Pulver, das bei 0°C schmilzt. In der Praxis tritt es aber meist als Teil eines komplexen Gemischs aus Cannabinoiden, Terpenen und Flavonoiden auf.
Wie wirkt THC im Körper?
THC beeinflusst das Endocannabinoid‑System (ECS). Das ECS besteht aus Rezeptoren (hauptsächlich CB1 und CB2), endogenen Cannabinoiden und Enzymen, die diese abbauen. THC ist ein partieller Agonist am CB1‑Rezeptor, der vor allem im Gehirn vorkommt. Durch die Bindung an CB1 wird die Freisetzung von Neurotransmittern wie Dopamin, GABA und Glutamat moduliert.
Die Folge: Veränderte Zeitwahrnehmung, gesteigerte sensorische Empfindungen, Entspannung und oft ein euphorisches Hochgefühl. Gleichzeitig können Konzentrationsschwierigkeiten, leichte Koordinationsstörungen und ein erhöhter Appetit (die berühmte „Munchies“) auftreten. Die Wirkung beginnt innerhalb von Minuten beim Inhalieren, bei oraler Einnahme erst nach 30‑90Minuten, weil das THC erst im Verdauungstrakt umgewandelt werden muss.

Die Rolle anderer Cannabinoide
Obwohl THC das dominierende High‑Verursachende ist, spielen weitere Cannabinoide eine unterstützende Rolle:
- CBD (Cannabidiol) bindet kaum an CB1, wirkt aber antagonistisch und kann Angstgefühle mindern.
- CBN (Cannabinol) entsteht beim Abbau von THC und hat eher beruhigende, sedative Eigenschaften.
- Terpene, die in den Blüten vorkommen, beeinflussen den Geruch und können die Wirkung von THC verstärken oder abschwächen - ein Phänomen, das als „Entourage‑Effekt“ bezeichnet wird.
Das Zusammenspiel dieser Stoffe erklärt, warum verschiedene Sorten unterschiedliche High‑Erlebnisse bieten, obwohl ihr THC‑Gehalt ähnlich ist.
THC‑Gehalt und Potenz messen
Der THC‑Gehalt wird in Prozent angegeben und ergibt sich aus der Menge des Wirkstoffs pro Gramm getrocknetes Pflanzenmaterial. Moderne Labortests nutzen Hochleistungs‑Liquid‑Chromatographie (HPLC) oder Gaschromatographie (GC), um die exakten Werte zu ermitteln.
Cannabinoid | Wirkung | CB1‑Bindung | Typisches Vorkommen |
---|---|---|---|
THC | Euphorisch, psychoaktiv | stark (partial agonist) | Blüten, Konzentrate |
CBD | \nEntspannend, angstlösend | sehr schwach (antagonist) | Blüten, Öle |
CBN | Schläfrig, beruhigend | schwach (partial agonist) | Alternde Blüten |
Eine gängige Faustregel: Je höher der THC‑Prozentsatz, desto stärker das High - vorausgesetzt, die Konsummethode liefert eine vergleichbare Bioverfügbarkeit. Bei essbaren Produkten wird die Wirkung jedoch durch die fettlösliche Natur von THC moderater, dafür aber länger anhaltend.

Risiken, Nebenwirkungen und rechtliche Lage
Obwohl viele Menschen THC relativ problemlos nutzen, gibt es klare Risiken:
- Psychische Effekte: Hohe Dosen können Angst, Paranoia oder sogar akute Psychosen auslösen, besonders bei Menschen mit einer Veranlagung.
- Kognitive Beeinträchtigung: Kurzzeitgedächtnis und Konzentration leiden, was das Führen von Fahrzeugen gefährlich macht.
- Abhängigkeitspotenzial: Etwa 9% der regelmäßigen Konsumenten entwickeln eine leichte Abhängigkeit.
- Physiologische Effekte: Erhöhter Herzschlag, Mundtrockenheit und rote Augen sind häufige Begleiterscheinungen.
In Deutschland ist Cannabis zu medizinischen Zwecken seit 2017 legal, sofern ein ärztliches Rezept vorliegt. Freizeitgebrauch bleibt jedoch strafbar, wobei die Gesetzgebung in einigen Bundesländern bereits Entkriminalisierungskonzepte testet. Es ist wichtig, die aktuelle Rechtslage zu prüfen, bevor man THC‑haltige Produkte erwirbt oder konsumiert.
Praktische Tipps für den sicheren Konsum
- Starte mit einer niedrigen Dosis, besonders bei essbaren Produkten - 5mg THC gelten als Einstieg.
- Wähle Sorten mit ausgewogenem THC‑/CBD‑Verhältnis, wenn du Angstgefühle minimieren willst.
- Vermeide das Mischen mit Alkohol, da die Wirkung verstärkt und die Koordination weiter eingeschränkt wird.
- Warte nach dem ersten Zug mindestens 30Minuten, bevor du mehr konsumierst - Überdosierung entsteht häufig aus Ungeduld.
- Stelle sicher, dass du in einer sicheren Umgebung bist und kein Fahrzeug führen musst.
Wenn du dich an diese einfachen Regeln hältst, kannst du die positiven Effekte von THC genießen und gleichzeitig die Risiken gering halten.
Häufig gestellte Fragen
Wie lange dauert die Wirkung von THC?
Beim Inhalieren setzt das High nach 2‑10Minuten ein und dauert etwa 2‑3Stunden. Bei essbaren Produkten dauert es 30‑90Minuten, die Wirkung kann 4‑8Stunden anhalten.
Ist CBD ein Ersatz für THC?
Nein. CBD wirkt nicht psychoaktiv und kann das High sogar abmildern. Es wird häufig kombiniert, um Angstgefühle zu reduzieren, ersetzt aber nicht das klassische High von THC.
Wie kann ich den THC‑Gehalt meines Produkts prüfen?
Zertifizierte Labortests (HPLC/GC) geben den genauen Prozentsatz an. Viele Anbieter veröffentlichen Laborberichte online - prüfe stets die COA (Certificate of Analysis).
Kann THC zu einer Abhängigkeit führen?
Ja, etwa 9% der regelmäßigen Konsumenten entwickeln ein Nutzungsproblem. Das Risiko steigt bei täglichem Konsum und hohen Dosen.
Ist Cannabis in Deutschland legal?
Medizinisches Cannabis ist seit 2017 mit Rezept legal. Der Freizeitgebrauch ist weiterhin illegal, jedoch gibt es in einigen Städten Pilotprojekte zur Entkriminalisierung.