Ist CBD für Haustiere gesund? Was Tierbesitzer wirklich wissen müssen

Von Lukas Steinbacher    An 6 Nov, 2025    Kommentare (0)

Ist CBD für Haustiere gesund? Was Tierbesitzer wirklich wissen müssen

Wenn Sie sich fragen, ob CBD für Ihr Haustier sicher und hilfreich ist, sind Sie nicht allein. Immer mehr Tierbesitzer in Deutschland probieren CBD-Öle, -Leckereien oder -Tropfen aus - besonders bei älteren Hunden mit Arthrose, ängstlichen Katzen oder Tieren mit chronischen Schmerzen. Aber ist das wirklich sinnvoll? Oder ist es nur ein teurer Trend, der mehr Risiken als Nutzen bringt? Die Antwort ist nicht einfach Ja oder Nein. Es hängt von der Art des Tieres, der Dosierung, der Qualität des Produkts und der zugrunde liegenden Erkrankung ab.

Was ist CBD eigentlich für Tiere?

CBD, kurz für Cannabidiol, ist ein natürlicher Wirkstoff aus der Hanfpflanze. Im Gegensatz zu THC, dem psychoaktiven Stoff in Marihuana, macht CBD nicht high - weder bei Menschen noch bei Tieren. Es wirkt auf das Endocannabinoïd-System, das in fast allen Wirbeltieren vorkommt. Dieses System reguliert Schmerz, Entzündungen, Stimmung, Schlaf und Appetit. Bei Hunden, Katzen und sogar Pferden funktioniert es ähnlich wie beim Menschen. Das bedeutet: CBD könnte theoretisch helfen, wenn ein Tier unter Schmerzen, Angst oder Entzündungen leidet.

Einige Tierärzte in Deutschland berichten, dass Hunde mit schwerer Arthrose nach CBD-Einnahme besser laufen und weniger jaulen. Katzen mit chronischer Blasenentzündung zeigen manchmal weniger Stressverhalten. Aber das sind Einzelfälle - keine wissenschaftlich eindeutig belegten Ergebnisse. Die Forschung zu CBD bei Haustieren ist noch jung. Die meisten Studien stammen aus den USA und sind klein, mit nur wenigen Tieren. Es gibt keine großen, langfristigen Studien, die zeigen, ob CBD über Monate oder Jahre sicher ist.

Welche Tiere können CBD bekommen?

Hunde sind die häufigsten Nutzer von CBD-Produkten für Tiere. Sie reagieren meist gut, weil ihr Endocannabinoïd-System ähnlich aufgebaut ist wie das des Menschen. Katzen sind empfindlicher. Sie metabolisieren Substanzen langsamer, was bedeutet: Eine Dosis, die für einen Hund sicher ist, könnte für eine Katze zu stark sein. Kleintiere wie Kaninchen, Meerschweinchen oder Vögel sollten nie CBD bekommen. Ihr Stoffwechsel ist zu anders, und es gibt praktisch keine Forschung dazu. Bei Reptilien oder Fischen ist CBD sogar gefährlich - sie haben kein funktionierendes Endocannabinoïd-System wie Säugetiere.

Wenn Sie ein Hund oder eine Katze haben, die älter als fünf Jahre ist, unter Angstzuständen leidet (z. B. bei Feuerwerken oder Autofahrten), oder an Gelenkproblemen oder chronischer Entzündung leidet, könnte CBD eine Option sein. Aber nur, wenn Sie es richtig anwenden.

Wie wirkt CBD bei Tieren?

Die meisten Tierbesitzer nutzen CBD für drei Dinge: Schmerzlinderung, Angstreduktion und Entzündungshemmung. Bei Hunden mit Hüftgelenksdysplasie oder Bandscheibenproblemen berichten viele, dass die Tiere nach einigen Tagen wieder besser laufen, sich mehr bewegen und weniger schmerzhaft bei der Bewegung stöhnen. Bei Katzen mit Stressurination (Harnprobleme durch Angst) hilft CBD manchmal, das Verhalten zu beruhigen - aber nicht immer.

Einige Besitzer geben CBD vor einem Tierarztbesuch oder bei Feuerwerken, um die Angst zu mindern. Das funktioniert bei manchen Tieren gut, bei anderen nicht. Warum? Weil CBD nicht wie ein Beruhigungsmittel wirkt, das das Tier betäubt. Es beruhigt das Nervensystem - aber nur, wenn es die richtige Dosis gibt. Zu wenig: keine Wirkung. Zu viel: Müdigkeit, Benommenheit, sogar Durchfall oder Erbrechen.

Die Wirkung tritt meist nach 30 bis 90 Minuten ein, wenn das CBD oral verabreicht wird. Bei Leckereien dauert es länger, weil der Magen erst verdauen muss. Bei Tropfen unter die Zunge wirkt es schneller - aber viele Katzen verweigern das.

Wie viel CBD ist sicher für mein Tier?

Dosierung ist der kritischste Punkt. Die meisten Hersteller geben Empfehlungen - aber die sind oft zu hoch. Ein typischer Fehler: Ein Besitzer gibt seinem 10 kg schweren Hund 10 mg CBD pro Tag, weil die Flasche das vorsieht. Aber die Forschung zeigt: Bei Hunden wirkt eine Dosis von 0,1 bis 0,5 mg CBD pro Kilogramm Körpergewicht am besten. Das heißt: Ein 10 kg-Hund braucht 1 bis 5 mg pro Tag - nicht 10.

Beginnen Sie immer mit der niedrigsten Dosis. Beobachten Sie Ihr Tier 24 Stunden lang. Zeigt es Müdigkeit, Benommenheit oder Durchfall? Dann ist die Dosis zu hoch. Keine Wirkung nach drei Tagen? Dann erhöhen Sie langsam - aber nie mehr als 0,1 mg pro kg pro Tag pro Woche. Bei Katzen: Maximal 0,25 mg pro kg, meist nur 1-2 mg täglich. Ein Tropfen CBD-Öl enthält oft 1-2 mg. Das ist oft genug.

Wichtig: CBD wirkt kumulativ. Es baut sich im Körper auf. Was am Tag 1 keine Wirkung hat, kann am Tag 7 plötzlich stark wirken. Geduld ist gefragt.

Katze erhält vorsichtig CBD-Öltropfen mit Pipette

Was ist mit Qualität und Produkten?

Nicht jedes CBD-Öl ist gleich. Viele Produkte in Deutschland enthalten nicht, was auf der Flasche steht. Ein Test von 2024 durch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zeigte: Von 20 CBD-Produkten für Tiere enthielten sechs keine nennenswerte Menge CBD. Drei enthielten sogar Spuren von THC - was bei Hunden zu Vergiftungen führen kann. Einige enthielten Schwermetalle oder Pestizide.

Was Sie suchen:

  • COA (Certificate of Analysis): Ein unabhängiges Labor, das das Produkt getestet hat - nicht nur der Hersteller. Die COA sollte auf der Website des Anbieters liegen.
  • 0,0 % THC: Für Tiere ist THC gefährlich. Selbst 0,2 % können bei Katzen zu Krampfanfällen führen.
  • Organisch zertifiziert: Hanf aus kontrolliertem Anbau, ohne Pestizide.
  • Keine Zusatzstoffe: Kein Xylit (für Hunde tödlich!), keine künstlichen Aromen, kein Zucker.

Vermeiden Sie Produkte, die nur „Hemp Oil“ oder „Hanföl“ sagen - das ist meist nur Öl aus den Samen, ohne CBD. Suchen Sie nach „Full-Spectrum CBD“ oder „CBD Isolat“. Isolat enthält nur CBD - besser für empfindliche Tiere. Full-Spectrum enthält andere Cannabinoide und Terpene - kann stärker wirken, aber auch mehr Risiken bergen.

Welche Nebenwirkungen gibt es?

Die meisten Tiere vertragen CBD gut - wenn die Dosis stimmt. Aber Nebenwirkungen sind möglich:

  • Müdigkeit oder Benommenheit (meist bei zu hoher Dosis)
  • Erhöhter Appetit (manchmal gewollt, z. B. bei kranken Tieren)
  • Durchfall oder Erbrechen (oft durch schlechte Qualität oder zu viel Öl)
  • Veränderter Herzschlag oder niedriger Blutdruck (selten, aber bei Herzproblemen riskant)

Bei Hunden mit Lebererkrankungen oder Epilepsie: CBD kann die Wirkung von Medikamenten verändern. Es wird über die Leber abgebaut - genau wie viele Schmerzmittel und Antiepileptika. Wenn Ihr Tier bereits Medikamente nimmt, sprechen Sie vorher mit Ihrem Tierarzt. CBD kann die Wirkung von Medikamenten wie Phenobarbital, Gabapentin oder Carprofen verstärken - und das kann gefährlich sein.

Wann sollten Sie CBD vermeiden?

Verzichten Sie auf CBD, wenn Ihr Tier:

  • Unter 6 Monaten alt ist (Stoffwechsel ist noch nicht ausgereift)
  • Schwere Leber- oder Nierenerkrankungen hat
  • Gerade eine Operation hinter sich hat
  • Empfindlich auf Medikamente reagiert
  • Trächtig oder säugend ist (keine Studien zur Sicherheit)
  • Ein Kleintier ist (Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster, Vögel)

Und: CBD ist kein Ersatz für eine richtige Diagnose. Wenn Ihr Hund seit Wochen nicht mehr läuft, ist das nicht „nur“ Alter - das könnte ein Bandscheibenvorfall sein. CBD kann die Symptome lindern, aber nicht die Ursache heilen. Tierarzt zuerst - dann CBD, wenn nötig.

Was sagt der deutsche Tierarzt dazu?

In Deutschland ist CBD für Tiere nicht offiziell zugelassen. Das bedeutet: Tierärzte dürfen es nicht verschreiben. Sie dürfen es aber empfehlen - und viele tun es. Eine Umfrage unter 300 deutschen Tierärzten aus dem Jahr 2024 ergab: 62 % haben schon CBD bei Tieren empfohlen. 81 % derer, die es ausprobiert haben, sagen: „Es hat bei einigen Tieren geholfen - aber nicht bei allen.“

Die meisten Tierärzte empfehlen: „Nur Produkte mit COA, ohne THC, mit niedriger Dosis beginnen.“ Sie warnen vor Billigprodukten aus dem Internet, die oft gefälscht sind. Und sie betonen: „CBD ist kein Wundermittel. Es ist eine unterstützende Maßnahme - wie Physiotherapie oder Akupunktur.“

Glowendes Endocannabinoïd-System eines Hundes und einer Katze neben sicheren und unsicheren CBD-Produkten

Was ist die beste Art, CBD zu geben?

Es gibt drei Hauptformen:

  1. Öl-Tropfen: Am besten unter die Zunge oder ins Futter. Wirkt schnell, Dosierung genau messbar.
  2. Leckereien: Praktisch, besonders für Katzen. Aber oft mit Zucker oder Getreide - schlecht für empfindliche Tiere.
  3. Kapseln: Selten für Tiere. Meist zu groß, schwer zu schlucken.

Die meisten Tierbesitzer wählen Öl-Tropfen - weil sie die Dosis genau kontrollieren können. Verwenden Sie eine Pipette mit Milliliter-Markierungen. Geben Sie das Öl nicht direkt aus der Flasche - das ist unhygienisch und ungenau.

Wie lange dauert es, bis es wirkt?

Einige Tiere reagieren innerhalb von 30 Minuten - besonders bei akuter Angst. Bei chronischen Problemen wie Arthrose braucht es oft 1-3 Wochen, bis eine spürbare Verbesserung eintritt. Die meisten Besitzer hören nach zwei Wochen auf, wenn sie nichts spüren. Aber CBD baut sich langsam auf. Geben Sie Ihrem Tier mindestens 21 Tage Zeit - und dokumentieren Sie Veränderungen: Wie oft läuft es? Wie oft jault es? Wie gut schläft es?

Frequently Asked Questions

Kann CBD mein Haustier high machen?

Nein. CBD enthält kein THC - oder nur Spuren unter 0,0 %, wenn es richtig hergestellt ist. Ein Tier wird nicht high, sondern eventuell müde oder benommen, wenn die Dosis zu hoch ist. Das ist keine Rauschwirkung, sondern eine Überdosis.

Ist CBD legal für Haustiere in Deutschland?

Ja, solange das Produkt weniger als 0,2 % THC enthält und nicht als Tierarzneimittel vermarktet wird. CBD-Produkte für Tiere sind als „Nahrungsergänzung“ oder „Futtermittelzusatz“ zugelassen - aber nicht als Medizin. Sie dürfen nicht als Heilmittel beworben werden.

Kann ich CBD mit anderen Medikamenten kombinieren?

Nur mit Rücksprache des Tierarztes. CBD beeinflusst die Leberenzym-Systeme, die auch viele Schmerzmittel, Antiepileptika und Antibiotika abbauen. Es kann die Wirkung verstärken - und das ist gefährlich. Bei Hunden mit Epilepsie, die Phenobarbital nehmen, kann CBD zu einer Überdosierung führen.

Wie erkenne ich ein gutes CBD-Produkt?

Suchen Sie nach: 1) COA von einem unabhängigen Labor, 2) 0,0 % THC, 3) organische Zertifizierung, 4) keine künstlichen Zusätze, 5) klare Dosierungsangaben pro mg CBD. Vermeiden Sie Produkte, die nur „Hanföl“ sagen - das ist oft CBD-frei.

Wann sollte ich aufhören, CBD zu geben?

Wenn Ihr Tier Nebenwirkungen zeigt - wie starke Müdigkeit, Durchfall, Appetitlosigkeit oder Schwäche - hören Sie sofort auf. Wenn nach 4 Wochen keine Verbesserung eintritt, ist CBD wahrscheinlich nicht die richtige Lösung. Und wenn Ihr Tier eine akute Erkrankung hat - wie Krebs oder Infektion - ersetzen Sie CBD nicht durch eine medizinische Behandlung.

Was tun, wenn es nicht hilft?

CBD ist kein Allheilmittel. Wenn es nach vier Wochen keine Veränderung gibt, probieren Sie andere Wege: Physiotherapie, Akupunktur, spezielle Diäten bei Gelenkproblemen, Verhaltenstherapie bei Angst. Manche Tiere brauchen einfach andere Medikamente - wie Gabapentin, Carprofen oder Antidepressiva. CBD kann ein Baustein sein - aber nicht der einzige.

Am Ende geht es nicht darum, ob CBD „gesund“ ist. Es geht darum, ob es Ihrem Tier hilft - ohne Schaden zu bringen. Mit der richtigen Dosierung, dem richtigen Produkt und der richtigen Erwartungshaltung kann CBD ein wertvolles Werkzeug sein. Aber nur, wenn Sie es nicht als Wundermittel sehen - sondern als eine sorgfältig eingesetzte Unterstützung.