Wie viel Tinktur sollte man in ein Getränk geben?

Wenn du zum ersten Mal Cannabis-Tinktur in ein Getränk gibst, ist die größte Frage nicht, wie sie schmeckt - sondern wie viel du wirklich brauchst. Zu wenig, und du merkst gar nichts. Zu viel, und du sitzt auf dem Sofa, als wäre die Welt plötzlich aus Kaugummi. Die richtige Dosierung ist kein Ratespiel. Es ist eine Wissenschaft, die du einfach lernen kannst.

Was ist Cannabis-Tinktur eigentlich?

Cannabis-Tinktur ist eine konzentrierte Flüssigkeit, die aus Cannabisblüten mit Alkohol oder Glycerin extrahiert wurde. Sie enthält THC, CBD oder beides - je nachdem, welche Sorte du verwendest. Im Gegensatz zu Edibles wie Gummibärchen oder Brownies wirkt eine Tinktur schneller, weil sie direkt über die Schleimhäute im Mund aufgenommen wird. Du musst sie nicht erst durch den Magen verdauen. Das bedeutet: Wirkung setzt oft innerhalb von 15 bis 45 Minuten ein, nicht nach zwei Stunden.

Die meisten Tinkturen kommen in Tropfflaschen mit Milliliter-Markierungen. Eine Standard-Tropfenflasche enthält meist 30 ml. Wenn die Flasche sagt, dass sie 1000 mg THC enthält, dann hat jeder Milliliter etwa 33 mg THC. Ein Tropfen sind ungefähr 0,05 ml - das sind also rund 1,65 mg THC pro Tropfen. Das klingt nach wenig, aber es reicht.

Wie viel Tinktur für ein Getränk?

Die Antwort hängt von drei Dingen ab: deiner Toleranz, dem gewünschten Effekt und dem Getränk selbst.

• Anfänger: Starte mit 2,5 bis 5 mg THC. Das sind etwa 2 bis 3 Tropfen aus einer 1000 mg/30 ml Flasche. Gib sie in ein großes Glas Wasser, Saft oder Tee. Rühre gut um. Warte mindestens 60 Minuten, bevor du mehr nimmst.
• Geübte Nutzer: 10 bis 15 mg THC sind üblich. Das entspricht 6 bis 9 Tropfen. Du kannst es in einen Smoothie, einen Cocktail oder sogar in heißen Kakao rühren. Achte darauf, dass das Getränk nicht zu heiß ist - über 60°C können THC abbauen.
• Erlebnisorientiert: Für eine entspannte Abendrunde mit Freunden: 5 mg pro Person in einem 250 ml Getränk. So bleibt es kontrollierbar und teilt sich gut.

Einige Leute denken, sie müssten mehr nehmen, weil sie „nichts spüren“. Aber das ist ein Irrtum. Die Wirkung kommt nicht von der Menge, sondern von der Zeit. Wenn du nach 20 Minuten nichts fühlst, heißt das nicht, dass du mehr brauchst. Es heißt, du musst warten.

Warum nicht einfach eine ganze Flasche reinmachen?

Es gibt keine bessere Art, einen Abend zu ruinieren, als zu glauben, dass mehr immer besser ist. Eine volle Flasche Tinktur in einen Karaffe Saft zu kippen ist wie eine ganze Flasche Wodka in einen Kaffee zu geben - es ist nicht „stark“, es ist gefährlich. Einige Menschen haben nach über 50 mg THC in einem Getränk schwere Übelkeit, Paranoia oder sogar Halluzinationen erlebt. Das ist nicht „trippen“, das ist medizinischer Notfall.

Die meisten Studien zeigen, dass eine sichere Einzeldosis für unerfahrene Erwachsene bei 5 mg THC liegt. In Deutschland, wo Cannabis seit 2024 für Erwachsene legal ist, empfehlen Gesundheitsbehörden: „Start low, go slow.“ Das ist kein Marketing-Spruch. Das ist medizinischer Rat.

Welche Getränke eignen sich am besten?

Nicht jedes Getränk ist gleich geeignet. Tinktur löst sich am besten in Flüssigkeiten mit etwas Fett oder Säure. Hier sind die besten Optionen:

• Orangensaft oder Apfelsaft: Die Säure hilft, die Cannabinoiden besser aufzulösen. Geschmacklich versteckt sich die Tinktur gut.
• Smoothies: Banane, Erdbeere, Mandelmilch - die Fette binden THC und machen es verträglicher.
• Heißer Tee (unter 60°C): Kamille oder Ingwer-Tee wirken beruhigend und ergänzen die Wirkung.
• Alkoholfreier Cocktail: Mixe mit Limettensaft, Ginger Ale und ein paar Tropfen Tinktur. Schmeckt wie ein Mocktail - fühlt sich an wie ein echter Drink.

Vermeide kohlensäurehaltige Getränke wie Cola oder Sekt. Die Bläschen beschleunigen die Aufnahme - und das kann zu einem plötzlichen, unangenehmen Kick führen. Auch Milchprodukte mit hohem Fettgehalt wie Sahne oder Eiscreme sind gut, aber sie sind nicht praktisch für ein Getränk - da ist eine Tinktur in einem Smoothie die bessere Wahl.

Was passiert, wenn du zu viel nimmst?

Wenn du dich unwohl fühlst - Schwindel, Herzrasen, Angstgefühle - dann ist das nicht lebensbedrohlich, aber unangenehm. Hier was du tun kannst:

1. Trinke Wasser. Dehydrierung verschlimmert die Symptome.
2. Gehe an die frische Luft. Ein Spaziergang im Park hilft mehr als du denkst.
3. Essen Sie etwas Fettiges - eine Handvoll Nüsse oder ein Stück Schokolade. Fette binden THC im Körper und reduzieren die Wirkung.
4. Atme langsam. Zähle beim Einatmen bis vier, halte für vier, atme für vier aus. Das beruhigt das Nervensystem.
5. Warte. Die Wirkung lässt nach, nach 2 bis 4 Stunden.

Es gibt kein Gegenmittel. Aber du brauchst auch keins. Der Körper verarbeitet es. Du bist nicht in Gefahr. Du bist nur unangenehm berührt.

Tipps für eine sichere Erfahrung

• Markiere deine Flasche: Schreibe mit einem Stift das Datum und die THC-Konzentration auf die Flasche. Vergiss nicht, wie stark sie ist.
• Verwende einen Tropfer: Keine Küchenlöffel. Keine Augentropfer. Nutze den originalen Tropfer der Flasche - er ist kalibriert.
• Teile nicht aus der gleichen Flasche: Jeder sollte seine eigene Tinktur haben. So vermeidest du ungewollte Dosierungen.
• Vermeide Mischungen mit Alkohol: THC und Alkohol verstärken sich gegenseitig. Das erhöht das Risiko von Übelkeit, Schwindel und Kontrollverlust.
• Notiere deine Dosis: Schreibe auf, wie viel du genommen hast und wie du dich gefühlt hast. Das hilft dir beim nächsten Mal.

Wie lange hält die Wirkung an?

Die Wirkung einer Tinktur in einem Getränk hält normalerweise 4 bis 6 Stunden an. Der Höhepunkt liegt meist zwischen 60 und 90 Minuten nach der Einnahme. Danach geht es langsam zurück. Wenn du nach 8 Stunden noch spürst, dass du „nicht ganz du selbst“ bist, dann war die Dosis zu hoch - oder du hast eine besonders starke Tinktur verwendet.

Einige Tinkturen enthalten auch CBD. Das mildert die THC-Wirkung. Wenn du eine 1:1-Tinktur (gleich viel THC und CBD) verwendest, ist die Erfahrung oft ruhiger, klarer und weniger überwältigend.

Woher weißt du, ob deine Tinktur gut ist?

Nicht jede Tinktur ist gleich. Einige sind billig, schlecht hergestellt und enthalten nur wenig THC. Achte auf:

• Die Angabe von THC und CBD in mg pro ml - nicht nur „Cannabis-Extrakt“.
• Einen Laborbericht (Certificate of Analysis) - seriöse Hersteller geben ihn auf Anfrage oder auf der Verpackung.
• Die Zutatenliste: Nur Alkohol, Glycerin, Wasser und Cannabis. Keine künstlichen Aromen, Farbstoffe oder Konservierungsstoffe.
• Die Herkunft: Bio-Cannabis aus Deutschland oder Europa ist oft verlässlicher als Importe.

Wenn du sie nicht vertraust - probiere sie nicht. Es gibt viele gute Marken in Deutschland, die transparent sind. Suche nach „Cannabis-Tinktur mit Zertifikat“ oder frage in deiner örtlichen Cannabis-Shop-Beratung.

Was ist mit Kindern, Schwangeren oder Tieren?

Nein. Nicht für Kinder. Nicht für Schwangere. Nicht für Haustiere. Auch wenn es „natürlich“ klingt - THC beeinflusst das sich entwickelnde Gehirn, die Plazenta und die Nerven von Tieren. Das ist kein Risiko, das du eingehen solltest. Es gibt CBD-Öle für Hunde, aber keine THC-Tinkturen. Punkt.

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