Ist Cannabisbier echt? Alles, was du über THC-Getränke wissen musst

Von Annika Roth    An 27 Dez, 2025    Kommentare (0)

Ist Cannabisbier echt? Alles, was du über THC-Getränke wissen musst

Stell dir vor: Du gehst in die Kneipe, bestellst ein Bier, trinkst es und fühlst dich leicht entspannt - ohne Alkohol. Kein Kater, kein Schwindel, nur eine sanfte Wirkung. Klingt wie Science-Fiction? Ist es aber nicht. Cannabisbier gibt es wirklich. Und es ist nicht nur ein Trend aus Kalifornien oder Colorado - es ist auch in Deutschland und Europa auf dem Vormarsch.

Was ist Cannabisbier eigentlich?

Cannabisbier ist kein Bier, das aus Hanfblüten gebraut wird - zumindest nicht in der klassischen Form. Es ist ein alkoholfreies oder alkoholreduziertes Bier, das mit Cannabinoiden wie THC oder CBD angereichert ist. Die meisten Produkte nutzen CBD, weil THC in Deutschland und der EU stark reguliert ist. Aber es gibt Ausnahmen: In Ländern wie Kanada oder einigen US-Bundesstaaten gibt es Biersorten mit echtem THC, das aus der Cannabispflanze gewonnen wird.

Die Technik dahinter ist einfach: Nach dem Brauvorgang wird das Bier mit Cannabis-Extrakten versetzt. Diese Extrakte werden oft in einer trügerisch unsichtbaren Form - wie wasserlösliche Nanopartikel - hinzugefügt. So bleibt das Bier klar, schmeckt wie ein normales Lagerbier, und die Wirkstoffe gelangen direkt in den Blutkreislauf. Kein Rauchen, keine Kapseln, kein Öl unter der Zunge. Nur ein kühles Glas.

Wie wirkt Cannabisbier?

Wenn du ein normales Bier trinkst, spürst du die Wirkung nach 15-30 Minuten. Bei Cannabisbier ist es anders. Die Wirkung setzt langsamer ein - oft erst nach 45 bis 90 Minuten -, weil die Cannabinoiden über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen werden. Das ist ähnlich wie bei Essbaren wie Gummibärchen mit CBD.

Die Wirkung ist auch anders als beim Rauchen. Beim Rauchen von Cannabis fließen THC-Moleküle direkt über die Lunge ins Blut. Beim Trinken müssen sie erst durch die Leber, wo sie teilweise umgewandelt werden. Das führt zu einer längeren, aber mildereren Wirkung. Viele Nutzer beschreiben es als eine sanfte Entspannung, ohne Kopfschmerzen oder Paranoia. Kein Rausch wie beim Alkohol, sondern eher ein tieferes Loslassen.

Einige Studien aus Kanada und den USA zeigen, dass CBD-Bier bei Menschen mit Angstzuständen oder Schlafstörungen hilft. Eine 2024-Studie der University of British Columbia beobachtete 120 Probanden, die über vier Wochen täglich ein CBD-Bier tranken. 68 % berichteten von besserem Schlaf, 54 % von weniger Muskelverspannungen. Keiner hatte einen Rausch, aber viele sagten: „Ich fühle mich, als hätte ich eine Massage nach dem Arbeitstag.“

Wie wird Cannabisbier hergestellt?

Traditionelle Brauereien verwenden Hopfen, Malz, Hefe und Wasser. Cannabisbier braucht zusätzlich einen Cannabinoid-Extrakt. Der wird meist aus Hanf gewonnen, der legal ist, solange er weniger als 0,2 % THC enthält - wie in der EU vorgeschrieben. Der Extrakt wird dann mit Hilfe von Emulgatoren und Nano-Technologie in das Bier eingemischt, damit es sich gleichmäßig verteilt und nicht auf der Oberfläche schwimmt.

Einige kleine Brauereien in Deutschland experimentieren mit Hanfsamenöl oder Hanfblättern während des Brauens. Aber das bringt kaum Wirkstoffe. Der echte Effekt kommt nur durch extrahierte, konzentrierte Cannabinoide. Die besten Produkte verwenden CO₂-Extrakt aus biozertifiziertem Hanf, ohne Lösungsmittel oder künstliche Zusätze.

Ein Beispiel: Die Berliner Brauerei Hanfbrau ist eine der ersten deutschen Brauereien, die CBD-Bier in regulären Supermärkten anbietet. Auch HempHops aus München und CannaBrew aus Hamburg haben Produkte auf den Markt gebracht, die in Apotheken und Bio-Läden erhältlich sind.

Molekulare Darstellung von CBD-Nanopartikeln in einem Bier, kombiniert mit Hopfen und Malz.

Ist Cannabisbier legal in Deutschland?

Das ist die große Frage. Und die Antwort ist kompliziert.

Wenn das Bier nur CBD enthält - und kein THC - und der THC-Gehalt unter 0,2 % liegt, ist es legal. Das ist der Standard für Hanfprodukte in der EU. Aber: Die deutsche Bundesopiumstelle (BfArM) betrachtet CBD als „neue Lebensmittelzutat“. Das bedeutet, dass jedes Produkt eine Sicherheitsprüfung durchlaufen muss. Viele Anbieter haben das nicht gemacht. Deshalb sind viele CBD-Biere auf dem Markt, aber nicht alle sind offiziell zugelassen.

Wenn das Bier THC enthält - auch nur 0,5 % - ist es illegal. Selbst wenn es als „nicht berauschend“ beworben wird. Die Polizei kann es als Betäubungsmittel einstufen. Es gibt schon Fälle, in denen Kunden wegen des Besitzes von THC-Bier belangt wurden - auch wenn sie es in einer Apotheke gekauft hatten.

Fazit: CBD-Bier ist legal, solange es die EU-Vorgaben erfüllt. THC-Bier ist in Deutschland verboten. Und wenn du es im Ausland kaufst und mitbringst? Dann riskierst du eine Strafe. Die Zollbehörden prüfen Getränke mit Cannabisextrakten immer genau.

Was kostet Cannabisbier?

Ein sechser-Pack CBD-Bier kostet zwischen 15 und 25 Euro. Das ist teurer als normales Craft-Bier, aber vergleichbar mit hochwertigen alkoholfreien Biere aus der Premium-Schiene. Einzelne Flaschen sind selten zu finden - meist gibt es nur Kästen.

Warum so teuer? Weil die Extraktion von CBD aufwendig ist. Die Pflanzen müssen bio angebaut werden, die Extraktion braucht teure Geräte, und die Zulassung als Lebensmittel kostet Tausende von Euro. Hinzu kommt, dass die Nachfrage noch klein ist. Die Produktion läuft nicht in Massen - daher bleibt der Preis hoch.

Im Vergleich: Ein 0,5-Liter-Flasche THC-Bier aus Kanada kostet etwa 12 Kanadische Dollar (ca. 8 Euro), aber du kannst es nicht nach Deutschland bringen. Und wenn du es online bestellst? Dann wirst du wahrscheinlich eine Fälschung bekommen - oder gar nichts.

Wer trinkt Cannabisbier?

Nicht nur Hippies oder Cannabis-Enthusiasten. Die Hauptkunden sind Menschen, die:

  • Alkohol reduzieren wollen, aber trotzdem etwas „Geselliges“ trinken
  • Unter Stress stehen und nach einer natürlichen Entspannung suchen
  • Schlafprobleme haben und keine Medikamente nehmen wollen
  • Chronische Schmerzen haben - zum Beispiel durch Arthritis oder Rückenprobleme
  • Die Wirkung von Cannabis mögen, aber nicht rauchen oder vapen

Ein 42-jähriger Lehrer aus Leipzig, der anonym bleibt, sagt: „Ich trinke seit einem Jahr CBD-Bier am Abend. Ich brauche keinen Wein mehr, um runterzukommen. Und ich wache morgens nicht mehr mit Kopfschmerzen auf.“

Es ist kein Getränk für Partygänger. Es ist kein Ersatz für Bier, wenn du dich betrinken willst. Es ist ein Getränk für Menschen, die bewusst leben - und die ihren Körper nicht mit Alkohol, Koffein oder synthetischen Beruhigungsmitteln belasten wollen.

Drei Berufstätige entspannen mit CBD-Bier auf einem Parkbank, abendliches Licht, alkoholfrei.

Was ist mit CBD vs. THC im Bier?

Die meisten Produkte auf dem Markt sind CBD-Bier. CBD wirkt beruhigend, entzündungshemmend, schmerzlindernd - aber nicht berauschend. Es verändert deine Wahrnehmung nicht. Du kannst danach Auto fahren, arbeiten, dich konzentrieren.

THC hingegen verändert deine Wahrnehmung. Es macht dich ruhig, aber auch träge. Es kann Halluzinationen auslösen, wenn du empfindlich bist. In Deutschland ist es verboten - außer als verschreibungspflichtiges Medikament. Und selbst dann nicht als Bier.

Einige Unternehmen versuchen, „Low-THC-Bier“ mit 0,3 % THC zu verkaufen - und sagen, es sei „nicht berauschend“. Das ist irreführend. 0,3 % THC in einem 0,5-Liter-Bier ergibt etwa 1,5 mg THC. Das ist genug, um bei empfindlichen Menschen eine Wirkung zu haben. Und es ist illegal.

Wo kannst du Cannabisbier kaufen?

In Deutschland findest du CBD-Bier in:

  • Bio-Läden mit Cannabis-Produkten
  • Einigen Apotheken, die CBD anbieten
  • Online-Shops mit deutscher Lieferung (z. B. HempGarden, Cannabist, HanfHaus)
  • Manchmal in Reformhäusern wie Alnatura oder Denn’s

Wichtig: Achte auf das Label. Suche nach:

  • „CBD“ - nicht „Hanf“ oder „Cannabis“
  • „THC < 0,2 %“ - klar auf der Flasche
  • „Zugelassen als Lebensmittel“ - und eine Prüfnummer der BfArM
  • „Ohne Alkohol“ - wenn du es wirklich alkoholfrei haben willst

Vermeide Produkte, die „naturbelassen“ oder „handgemacht“ versprechen, ohne Zertifikate. Die meisten davon enthalten keine messbare Menge CBD - oder zu viel THC.

Was kommt als Nächstes?

Die Cannabis-Bier-Branche wächst. In der Schweiz und Österreich gibt es bereits offizielle Produkte mit THC. In den USA sind über 200 Marken auf dem Markt. In Deutschland wird der Druck wachsen - besonders, wenn immer mehr Menschen CBD-Bier als Alternative zu Alkohol wählen.

Einige Experten glauben, dass die Gesetze sich ändern werden. Wenn CBD-Bier als wirksames Mittel gegen Stress und Schlaflosigkeit anerkannt wird, könnte die Politik nachziehen. Vielleicht wird es in Zukunft in Supermärkten stehen - neben alkoholfreiem Bier und Energy Drinks.

Aber bis dahin: Sei vorsichtig. Kaufe nur, was legal ist. Und wenn du es probierst - fang mit wenig an. Ein Glas reicht. Du brauchst keine Flasche auf einmal zu trinken. Die Wirkung kommt langsam. Und sie bleibt.

Ist Cannabisbier berauschend?

Nur, wenn es THC enthält. CBD-Bier ist nicht berauschend. Du bleibst klar im Kopf, kannst Auto fahren und arbeiten. THC-Bier hingegen kann dich müde, verschwommen oder paranoid machen - und ist in Deutschland illegal.

Kann man Cannabisbier mit Alkohol mischen?

Technisch ja - aber es ist keine gute Idee. Die Wirkung von CBD und Alkohol kann sich verstärken und zu unerwarteten Nebenwirkungen führen: stärkere Müdigkeit, Schwindel, Übelkeit. Die Kombination ist nicht erforscht, und viele Ärzte warnen davor.

Wie lange hält Cannabisbier?

Wie normales Bier: 6 bis 12 Monate, wenn es kühl und dunkel gelagert wird. CBD und THC sind empfindlich gegenüber Licht und Wärme. Wenn das Bier nach Schimmel oder fauligem Geschmack riecht, wirf es weg. Auch wenn es legal ist, kann es schlecht werden.

Ist Cannabisbier gesund?

CBD kann entzündungshemmend und beruhigend wirken - und ist für viele Menschen eine gesündere Alternative zu Alkohol. Aber es ist kein Medikament. Es hilft nicht bei allen Beschwerden. Wer chronische Schmerzen hat, sollte einen Arzt konsultieren. Und wer schwanger ist, stillt oder unter Herzerkrankungen leidet, sollte es meiden.

Kann man Cannabisbier selbst brauen?

Du kannst Hanfblätter oder -samen zum Brauen hinzufügen - aber du wirst kaum CBD oder THC in deinem Bier haben. Die Wirkstoffe sind nicht wasserlöslich. Ohne professionelle Extraktionsmethoden ist es unmöglich, eine messbare Wirkung zu erzielen. Und wenn du THC hinzufügst, verstößt du gegen das Betäubungsmittelgesetz.