Stell dir vor, du sitzt am Abend mit einem kühlen Getränk auf dem Balkon. Nicht Bier, nicht Wein - sondern ein leicht herb-süßes CBD-Bier. Kein Rausch, keine Kopfschmerzen am nächsten Morgen. Nur Ruhe. Aber wie viel davon ist wirklich sicher? Wie viel CBD kannst du täglich trinken, ohne Risiken einzugehen?
Was ist CBD-Bier eigentlich?
CBD-Bier ist kein herkömmliches Bier. Es enthält kein THC - das ist wichtig. Stattdessen ist es mit Cannabidiol (CBD) angereichert, einem nicht-psychoaktiven Cannabinoid aus der Hanfpflanze. CBD wirkt beruhigend, entzündungshemmend und kann helfen, Stress und Muskelverspannungen abzubauen. In Deutschland ist CBD-Bier legal, solange der THC-Gehalt unter 0,2 % bleibt und es nicht als Medizin beworben wird.
Die meisten CBD-Biere enthalten zwischen 5 und 25 Milligramm CBD pro Flasche. Das ist vergleichbar mit einer Tropfenflasche CBD-Öl. Aber anders als Öl wird CBD im Bier durch Wasserlöslichkeit besser aufgenommen - besonders wenn es mit Fett oder Eiweiß kombiniert ist, wie in einem Bier mit Malz und Hopfen.
Wie viel CBD ist sicher pro Tag?
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat 2020 eine tägliche Höchstdosis von 70 Milligramm CBD für Erwachsene empfohlen - ohne gesundheitliche Risiken. Das ist kein Gesetz, aber eine wissenschaftlich fundierte Orientierung. In der Praxis bedeutet das: Wenn du ein CBD-Bier mit 20 mg CBD trinkst, kannst du maximal drei Flaschen am Tag konsumieren, ohne diese Grenze zu überschreiten.
Einige Hersteller werben mit „hochdosierten“ Bieren mit 50 mg CBD. Das ist technisch möglich, aber riskant. Wer täglich mehr als 50 mg CBD trinkt, könnte Nebenwirkungen wie Müdigkeit, trockenen Mund oder leichte Magenbeschwerden erleben. Bei Menschen mit Leberproblemen oder denen, die Medikamente einnehmen, kann sich das sogar verstärken.
Es gibt keine offizielle „optimale“ Dosis - nur eine sichere Obergrenze. Viele Menschen spüren Wirkung schon mit 10-15 mg pro Tag. Wenn du neu bei CBD bist, fange mit einer Flasche (10-15 mg) an. Beobachte, wie du dich fühlst. Keine Eile. CBD wirkt nicht sofort wie Alkohol. Es baut sich langsam auf.
Was passiert, wenn du zu viel CBD trinkst?
Ein CBD-Überdosis ist nicht lebensbedrohlich - das haben Studien gezeigt. Aber das heißt nicht, dass du es einfach ignorieren kannst.
Wenn du mehr als 100 mg CBD an einem Tag trinkst, kannst du:
- starke Müdigkeit oder Schläfrigkeit spüren
- schwankende Konzentration oder Benommenheit haben
- den Appetit verlieren oder Übelkeit bekommen
- deine Leber belasten, besonders wenn du bereits Medikamente wie Blutdruckmittel oder Antidepressiva nimmst
Ein Fall aus der Schweiz, 2024: Ein Mann trank täglich vier Flaschen CBD-Bier mit je 30 mg CBD - also 120 mg pro Tag. Nach drei Wochen entwickelte er eine leichte Leberentzündung, die nur nach Absetzen des CBD-Bieres zurückging. Die Ärzte konnten keine andere Ursache finden. Es war kein Alkohol, kein Drogenmissbrauch - nur zu viel CBD.
Das ist kein Einzelfall. In Apotheken und Ärztepraxen in Deutschland steigt die Zahl der Beratungen zu CBD-Überdosierungen. Die meisten Betroffenen sind zwischen 35 und 55 - Menschen, die CBD als „natürliche Alternative“ zu Medikamenten oder Alkohol nutzen. Aber „natürlich“ bedeutet nicht „ungefährlich“.
Wie vergleicht sich CBD-Bier mit anderen CBD-Getränken?
Nicht alle CBD-Getränke sind gleich. Hier ein kurzer Vergleich:
| Getränk | CBD pro Portion | Aufnahmezeit | Wirkdauer | Empfohlene Tagesdosis |
|---|---|---|---|---|
| CBD-Bier (500 ml) | 10-25 mg | 30-60 Minuten | 4-6 Stunden | 1-3 Flaschen |
| CBD-Soda (330 ml) | 15-30 mg | 20-40 Minuten | 3-5 Stunden | 1-2 Dosen |
| CBD-Eis (1 Kugel) | 5-10 mg | 45-90 Minuten | 5-7 Stunden | 2-3 Kugeln |
| CBD-Öl (Tropfen) | 10-50 mg | 60-120 Minuten | 6-8 Stunden | 1-2 Mal täglich |
CBD-Bier hat den Vorteil, dass es im Körper schneller aufgenommen wird als Öl - aber langsamer als Soda. Es wirkt sanfter, aber länger. Für den Abend nach der Arbeit ist es ideal. Für schnelle Entspannung während des Tages ist eine CBD-Soda besser.
Wer sollte CBD-Bier meiden?
Nicht jeder sollte CBD-Bier trinken. Das gilt besonders für:
- Schwangere und stillende Frauen - CBD kann über die Plazenta oder die Muttermilch gelangen, und die Langzeitwirkung auf Babys ist nicht ausreichend erforscht
- Menschen mit Lebererkrankungen - CBD wird in der Leber abgebaut; zu viel kann die Belastung erhöhen
- Personen, die Medikamente einnehmen - besonders Blutverdünner, Antidepressiva, Schmerzmittel oder Epilepsie-Medikamente. CBD kann die Wirkung verstärken oder abschwächen
- Unter 18-Jährige - die Gehirnentwicklung ist noch nicht abgeschlossen; CBD könnte Einfluss auf Neurotransmitter haben
Wenn du unsicher bist, sprich mit deinem Arzt. Sag ihm genau, welches Produkt du nimmst - nicht nur „CBD“, sondern den Namen des Bieres und die mg-Angabe. Viele Ärzte kennen CBD-Bier noch nicht, aber sie wissen, wie CBD wirkt.
Wie findest du ein gutes CBD-Bier?
Nicht alle CBD-Biere sind gleich. Viele Produkte enthalten weniger CBD als angegeben - oder gar keins. Ein Test der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg 2025 ergab: Von 12 CBD-Bieren in deutschen Läden hatten 4 weniger als 70 % der ausgewiesenen CBD-Menge. Zwei enthielten Spuren von THC - illegal.
So erkennst du ein vertrauenswürdiges Produkt:
- Prüfzertifikat (CoA): Jedes seriöse Produkt hat einen Zertifikat, der die CBD-Konzentration und den THC-Gehalt bestätigt. Suche nach „Certificate of Analysis“ oder „Lab Report“ auf der Website des Herstellers.
- Transparente Zutatenliste: Keine künstlichen Aromen, keine Zuckerersatzstoffe wie Sucralose. Nur Wasser, Malz, Hopfen, CBD-Extrakt - und vielleicht ein wenig Honig.
- Deutsche oder EU-Produktion: Produkte aus der EU unterliegen strengeren Kontrollen als Importe aus den USA oder Asien.
- Keine medizinischen Ansprüche: Wenn das Bier „heilt“ oder „gegen Angst“ wirkt, ist das illegal. CBD-Bier ist ein Getränk - kein Medikament.
Empfehlung: Probiere „Hemp & Hops“ aus München oder „Cannabis Craft“ aus Berlin - beide haben 2024 den Verbrauchertest mit „sehr gut“ abgeschlossen.
Wie oft solltest du CBD-Bier trinken?
Es geht nicht um „Täglich“ oder „Nie“. Es geht um bewusstes Konsumieren.
Wenn du CBD-Bier als Teil deiner Entspannungsroutine nutzt - zum Beispiel am Freitagabend oder nach einem stressigen Tag - ist das völlig in Ordnung. Ein oder zwei Flaschen pro Woche sind für die meisten Menschen sicher und angenehm.
Aber wenn du es täglich trinkst, um Schlafprobleme oder Angst zu bekämpfen, solltest du hinterfragen: Was ist die Ursache? CBD kann Symptome lindern - aber nicht heilen. Wenn du jeden Tag ein CBD-Bier brauchst, um zu entspannen, könnte es Zeit sein, mit einem Therapeuten oder Arzt zu sprechen.
Die meisten Menschen, die langfristig CBD-Bier trinken, reduzieren ihre Dosis nach einigen Wochen. Sie merken: Sie brauchen es nicht mehr so oft. Die Wirkung bleibt, aber die Abhängigkeit nicht.
Was kommt als Nächstes?
CBD-Bier ist noch eine Nische - aber sie wächst. In den nächsten zwei Jahren werden wir mehr Varianten sehen: CBD-Weizenbier, CBD-IPA mit Zitrusaroma, sogar CBD-Bier mit adaptogenen Kräutern wie Ashwagandha. Die Industrie experimentiert.
Aber die Regulierung hält mit. Die EU plant ab 2026 strengere Kennzeichnungspflichten für CBD-Getränke. Dann wird jeder Flaschenetikett genau angeben müssen: CBD-Menge, Herkunft, Laborergebnis, Warnhinweise.
Das ist gut. Denn CBD-Bier soll keine „Wunderdroge“ sein. Es soll ein Getränk sein - wie ein Glas Wein, nur ohne Rausch. Mit Respekt, mit Wissen, mit Maß.