THCP ist ein relativ neues Cannabinoid, das erstmals 2019 von Forschern der Universität Zürich isoliert wurde. Im Vergleich zu Delta‑9‑THC ist THCP etwa 30‑mal potenter, weil es stärker an die CB1‑Rezeptoren bindet. Das macht die THCP hohe Gehalte in bestimmten Sorten besonders spannend für Konsumenten, die maximale Wirkung suchen.
Kurzfassung
- THCP ist ein starkes, seltenes Cannabinoid mit potenziell intensiver Psychoaktivität.
- Die besten Quellen sind ausgewählte Hybrid‑ und Indica‑Sorten.
- HPLC‑Analyse liefert zuverlässige THCP‑Messungen.
- Rechtliche Bewertung variiert je nach Land; in Deutschland liegt THCP im Graubereich.
Was ist THCP?
THCP (Tetrahydrocannabiphorol) gehört zur Familie der Cannabinoide. Chemisch ähnelt es THC, besitzt jedoch eine längere Alkylkette (Sieben‑ statt Drei‑Kohlenstoff‑Kette). Diese Struktur ermöglicht ein tieferes Eindringen in das Blut‑Brain‑Barrier‑System, wodurch die Bindungsaffinität zu CB1‑Rezeptoren erheblich steigt.
Wissenschaftliche Messungen zeigen, dass bereits 0,1% THCP im Blut zu einer ähnlichen Wirkung führen kann wie 3% Delta‑9‑THC. Die meisten handelsüblichen Sorten enthalten jedoch weniger als 0,01% THCP - erst gezielte Züchtungen erhöhen den Anteil signifikant.
Wie wird THCP gemessen?
Zur quantitativen Bestimmung von THCP greifen Labore auf HPLC (High‑Performance Liquid Chromatography) zurück. Die Technik trennt einzelne Cannabinoide und liefert exakte Konzentrationen in Prozent des Gesamtgewichts. Alternative Methoden wie Gaschromatographie‑Massenspektrometrie (GC‑MS) können ebenfalls eingesetzt werden, sind aber aufgrund der thermischen Instabilität von THCP weniger verbreitet.
Ein gutes Labor dokumentiert drei Werte: THCP‑% (Gewicht), THC‑% und das gesamte Cannabinoid‑Profil. Für Konsumenten bedeutet das, dass ein Laborbericht mit 0,25% THCP und 15% THC ein besonders starkes Produkt ankündigt.
Sorten mit besonders hohem THCP‑Gehalt
Während die meisten Seed‑Banken THCP nicht gezielt bewerben, haben einige Züchter dank gezielter Kreuzungen Sorten hervorgebracht, die etwa 0,2‑0,4% THCP erreichen. Die bekanntesten sind:
- White Fire OG - ein Hybrid mit durchschnittlich 0,35% THCP und 18% THC.
- Forbidden Fruit - Indica‑dominant, 0,30% THCP, 20% THC, süß‑fruchtig im Aroma.
- Gorilla Glue #4 - Hybrid, 0,28% THCP, 22% THC, bekannter für klebrige Harzproduktion.
- Mazar‑I‑Sham - Sativa, 0,22% THCP, 19% THC, leichte zerebrale Wirkung.
- Mimosa - Hybrid, 0,25% THCP, 21% THC, zitrusartig.
Alle genannten Sorten weisen zudem ein abwechslungsreiches Terpen‑Profil auf, das die psychoaktive Erfahrung moduliert. Beispielsweise liefert Limonen aus Mimosa ein helles, aufmunterndes High, während Myrcen in White Fire OG eher beruhigend wirkt.
Vergleichstabelle: THCP‑Gehalt vs. THC‑Gehalt
Strain | THCP(%) | THC(%) | Dominierender Terpen |
---|---|---|---|
White Fire OG | 0,35 | 18 | Myrcen |
Forbidden Fruit | 0,30 | 20 | Linalool |
Gorilla Glue #4 | 0,28 | 22 | Caryophyllen |
Mazar‑I‑Sham | 0,22 | 19 | Pinene |
Mimosa | 0,25 | 21 | Limonen |
Die Tabelle verdeutlicht, dass ein hoher THC‑Wert nicht automatisch hohen THCP‑Wert bedeutet. Züchter, die speziell auf THCP zielen, müssen das Cannabinoid‑Profil gezielt optimieren.

Faktoren, die den THCP‑Gehalt beeinflussen
- Genetik: Die DNA‑Sequenz einer Pflanze bestimmt das maximale THCP‑Potenzial. Kreuzungen mit Eltern, die bereits geringe Mengen THCP produzieren, steigern das Ergebnis.
- Umweltbedingungen: Lichtintensität, Temperatur und Luftfeuchtigkeit beeinflussen Enzymaktivitäten im Cannabinoid‑Syntheseweg. Optimale Bedingungen (24h Licht in der vegetativen Phase, 20‑25°C) erhöhen die Produktion.
- Nährstoffmanagement: Hohe Phosphor‑ und Kaliumwerte in der Blütephase fördern Harzbildung, was indirekt die THCP‑Konzentration steigert.
- Erntezeitpunkt: THCP erreicht seinen Höhepunkt kurz nach dem vollständigen Trichomenreife‑Stadium (Amber‑Farbe). Ein zu früher oder zu später Schnitt reduziert den Gehalt.
- Verarbeitungsstil: Trocknung bei 15‑18°C und niedriger Luftfeuchtigkeit bewahrt empfindliche Cannabinoide besser als heiße, schnelle Trocknung.
Wie du hochwertige THCP‑Sorten findest
- Suche nach Laborzertifikaten (COA) mit ausgewiesenem THCP‑Prozentsatz.
- Bevorzuge Züchter, die ihre Genetik transparent dokumentieren.
- Achte auf ein ausgewogenes Terpen‑Profil - das signalisiert frische, nicht überhitzte Verarbeitung.
- Teste zunächst mit kleinen Dosen, da THCP deutlich stärker wirkt als herkömmliches THC.
- Nutze Community‑Plattformen (z.B. Dutchie, Leafly) für Erfahrungsberichte zu spezifischen Sorten.
Rechtliche Aspekte in Deutschland
THCP fällt derzeit nicht explizit unter das Betäubungsmittelgesetz (BtMG), weil es noch nicht als eigenständiger Stoff gelistet ist. Jedoch wird jedes Cannabis‑Produkt, das über 0,2% THC liegt, als Betäubungsmittel betrachtet. Da THCP meist zusammen mit hohen THC‑Werten vorkommt, kann das Endprodukt illegal sein, wenn es nicht für medizinische Zwecke zugelassen ist.
Der Bundesrat diskutiert bereits eine Erweiterung des Gesetzes, um neuartige Cannabinoide aufzunehmen. Bis dahin gilt: Nur zertifizierte medizinische Fachapotheken dürfen Produkte mit nachweisbarem THCP anbieten, wenn ein ärztliches Rezept vorliegt.
Fazit
THCP eröffnet eine neue Dimension der Cannabiserfahrung - potenter, aber selten. Die vorgestellten Sorten zeigen, dass gezielte Züchtung bereits brauchbare THCP‑Gehalte liefert. Wer das Maximum an Wirkung sucht, sollte auf Laborberichte achten, die Umweltbedingungen optimieren und die rechtlichen Rahmenbedingungen im Blick behalten.
Häufig gestellte Fragen
Wie hoch ist der durchschnittliche THCP‑Gehalt in handelsüblichem Cannabis?
Die meisten unlabortechnisch getesteten Produkte zeigen Werte zwischen 0,01% und 0,05% THCP. Nur spezialisierte Züchtungen erreichen 0,2% bis 0,4%.
Wie wirkt sich THCP im Vergleich zu Delta‑9‑THC aus?
THCP bindet etwa 30‑mal stärker an den CB1‑Rezeptor, was zu intensiveren, länger anhaltenden Effekten führt. Eine kleine Dosis THCP kann daher dieselbe Wirkung erzeugen wie eine deutlich größere Dosis THC.
Welche Analyseverfahren sind für THCP am zuverlässigsten?
HPLC (High‑Performance Liquid Chromatography) gilt als Goldstandard, weil es das empfindliche Molekül ohne thermische Zersetzung trennt. Labore, die nur GC‑MS einsetzen, können niedrige THCP‑Werte ausweisen.
Ist THCP in Deutschland legal?
Derzeit ist THCP nicht explizit im BtMG gelistet, aber Produkte mit hohem THC‑Gehalt (über 0,2%) gelten als illegal. Medizinische Produkte mit ärztlichem Rezept dürfen verwendet werden.
Wie erkenne ich eine Sorte mit hohem THCP‑Gehalt?
Achte auf ein offizielles Certificate of Analysis (COA), das THCP separat ausweist. Züchter, die gezielt nach THCP züchten, nennen das meist in der Produktbeschreibung.