Absinthe – Geschichte, Mythen und Fakten

Du hast sicher schon von diesem grünen Geist gehört, der im 19. Jahrhundert Künstlern und Schriftstellern die Muse gebracht haben soll. Aber was steckt wirklich hinter dem Legenden-Drink? In diesem Artikel erfährst du, woher Absinthe kommt, warum sie fast ein Jahrhundert lang verboten war und warum sie heute wieder auf den Küchentischen zu sehen ist.

Ursprung und frühe Entwicklung

Absinthe wurde erstmals 1792 in der Schweiz von dem Arzt Dr. Pierre Ordinaire hergestellt. Er mischte Wermut, Anis und Fenchel – ein Rezept, das schnell in Frankreich populär wurde. 1805 eröffnete die Absinthe Fée in Neuchâtel die erste offizielle Brennerei. Die Mischung wurde als Heilmittel angepriesen: Sie sollte Verdauungsbeschwerden lindern und die Stimmung heben.

Im 19. Jahrhundert zog die Popularität nach Paris über. Dort eröffneten die Brüder Henri und Marie‑Antoine Pernod und Madeleine‑Pernod riesige Produktionsanlagen. Kunstner wie Van Gogh, Oscar Wilde und Ernest Hemingway schworen darauf, dass der grüne Trank ihre Kreativität beflügelte. Die Werbung nutzte das Bild eines kleinen, geflügelten Wesens – des „Fées Vertes“ – das symbolisch die „grüne Fee“ darstellte.

Verbot und Renaissance

Der Erfolg hatte jedoch auch Schattenseiten. Anfang der 1900er‑Jahre begannen Ärzte und Behörden, Absinthe mit Halluzinationen und Sucht in Verbindung zu bringen. 1905 wurde in den USA das erste Bundesverbot erlassen, 1915 folgte das Verbot in Frankreich. Die Hauptschuld erhielt das Myrrhenöl, das Thujon enthält – ein Stoff, der in hohen Dosen neurotoxisch sein kann.

Nach dem Verbot ging die Produktion in den Untergrund. In den 1990‑er‑Jahren begannen jedoch neue Hersteller, das Originalrezept mit geringeren Thujonwerten neu zu formulieren. 2008 hob die EU das generelle Verbot auf, solange der Thujongehalt 35 mg/kg nicht überschreitet. Das öffnete die Tür für ein modernes Come‑back. Heute findest du Absinthe in handgefertigten Flaschen, oft mit interessanten Geschmackvariationen wie Orangenschale oder Zimt.

Was bedeutet das für dich? Wenn du Absinthe probieren willst, achte auf die Thujon‑Angabe im Etikett. Ein guter Trick: Gieße einen kleinen Schluck in ein Glas, lass ihn kurz stehen und rieche. Der typische Anis‑Duft ist das Zeichen, dass du ein authentisches Produkt hast. Und vergiss nicht: Absinthe wird traditionell mit kaltem Wasser und Zucker serviert – das „Louche“ lässt das Getränk milchig werden und mildert die starken Aromen.

Zusammengefasst: Absinthe ist mehr als nur ein verdächtiger grüner Schnaps. Es ist ein Stück Kulturgeschichte, das kurzzeitig verboten, aber dank moderner Regulierungen wieder lebendig ist. Ob du es als Sammlerflasche behältst oder bei einem entspannten Abend probierst – die Geschichte hinter dem Getränk macht jeden Schluck spannender.

Absinthe: Welche Gefühle und Wirkungen löst der grüne Geist aus?

Von Annika Dresdner    An 26 Sep, 2025    Kommentare (0)

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Erfahre, welche körperlichen und psychischen Empfindungen Absinthe hervorrufen kann, von berauschender Wärme bis zu kreativen Halluzinationen, und wie Sicherheit dabei bleibt.

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