Ist Cannabis‑Vape‑Liquid legal? Alles, was du wissen musst

Von Lukas Steinbacher    An 21 Okt, 2025    Kommentare (0)

Ist Cannabis‑Vape‑Liquid legal? Alles, was du wissen musst

Wenn du dir gerade ein neues Cannabis Vape Liquid ein Cannabis‑basierter Verdampfer‑Liquid, das du inhalieren kannst besorgen willst, fragst du dich wahrscheinlich zuerst: Ist das überhaupt legal? In Deutschland gibt es dafür ein Flickenteppich aus Bundes‑ und EU‑Recht, der oft verwirrend wirkt. Dieser Guide erklärt die wichtigsten Gesetze, die aktuellen THC‑Grenzwerte und was das für dich als Konsument bedeutet.

Gesetzliche Grundlagen - Was steht wirklich im Gesetz?

Der Kern des deutschen Betäubungsmittelrechts ist das Betäubungsmittelgesetz (BtMG). Dort werden alle Substanzen mit psychoaktiven Effekten, inklusive THC, als nicht‑verkäuflich eingestuft - außer sie sind für medizinische Zwecke zugelassen.

Für neuartige Produkte, die über das traditionelle Rauchen hinausgehen, greift die Tabakerzeugnisverordnung (TabakerzV). Seit dem Inkrafttreten der EU‑Richtlinie über neue Tabakerzeugnisse (EU‑AVLP) 2022 müssen Hersteller von Vape‑Flüssigkeiten, die Nikotin enthalten, umfangreiche Angaben zu Inhaltsstoffen und Nikotin‑Stärke machen. Cannabis‑Liquids fallen jedoch nicht automatisch darunter, weil sie kein Nikotin enthalten. Stattdessen richtet sich die Regulierung nach dem Gesetz über den Verkehr mit Arzneimitteln (AMG) und den speziellen Bestimmungen zu medizinischem Cannabis.

THC‑Grenzwerte und zulässige Zutaten

Derzeit erlaubt die Bundesanstalt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) im Handel nur 0,2 % THC in Produkten, die nicht als Arzneimittel gelten. Das bedeutet: Ein Vape‑Liquid, das mehr als 0,2 % THC enthält, gilt rechtlich als Betäubungsmittel und darf nur mit einer ärztlichen Verordnung über Apotheken erworben werden.

Zusätzlich dürfen die Zutaten keine verbotenen Zusatzstoffe wie synthetische Cannabinoide oder bestimmte Terpene enthalten, die in der EU‑Neuverordnung zu neuartigen Lebensmitteln (Novel Food Regulation) als nicht zugelassen gelistet sind.

Legalitäts‑Checkliste für Cannabis‑Vape‑Liquids
Kriterium Erlaubt? Relevante Rechtsgrundlage
THC‑Gehalt ≤ 0,2 % Ja BVL‑Richtlinie 2023
THC‑Gehalt > 0,2 % Nein (Betäubungsmittel) BtMG §1
Enthält Nikotin Ja, wenn Tabakerzeugnisverordnung erfüllt TabakerzV
Verkauf an Minderjährige Verboten Jugendschutzgesetz (JuSchG)

Medizinisches vs. freizeitliches Cannabis - Wo liegt der Unterschied?

Seit dem 1. März 2023 können Ärzt*innen in Deutschland Cannabis‑Blüten verschreiben. Die verschriebenen Produkte enthalten in der Regel höhere THC‑Werte und werden in Apotheken abgegeben. Für Vape‑Liquids bedeutet das: Wenn du ein medizinisches Cannabis‑Vape‑Liquid mit ärztlicher Verordnung bekommst, darf es bis zu 10 % THC besitzen - alles andere wäre illegal.

Freizeit‑Vape‑Liquids ohne ärztliche Verordnung müssen die 0,2‑Prozent‑Grenze einhalten. Viele Online‑Shops bewerben Produkte mit „THC‑frei“ oder „CBD‑dominant“, weil CBD nicht unter das BtMG fällt, solange es nicht mehr als 0,2 % THC enthält.

Wissenschaftler untersucht Vape‑Flüssigkeit im Labor, Moleküle schweben, Symbol für niedrigen THC‑Gehalt.

Verkauf und Vertrieb - Wo darfst du das Liquid finden?

Legal erhältliche Cannabis‑Vape‑Liquids kannst du in spezialisierten Fachgeschäften, in Apotheken (wenn es sich um medizinisches Produkt handelt) oder bei seriösen Online‑Händlern finden, die den EU‑AVLP‑Standard einhalten. Achte immer auf die Angabe der THC‑Konzentration und auf ein gültiges Laborzertifikat.

Illegale Grauzonen gibt es vor allem bei „Black‑Market“-Anbietern, die ihre Produkte per Instagram oder auf Flohmärkten anbieten. Dort fehlt jede Qualitätskontrolle und das Risiko einer Strafverfolgung ist hoch.

Altersbeschränkung und mögliche Strafen

Das Jugendschutzgesetz verbietet den Verkauf von allen nikotinhaltigen und nicht‑nikotinhaltigen Vape‑Produkten an Personen unter 18 Jahren. Wer gegen diese Regel verstößt, riskiert ein Bußgeld von bis zu 50.000 €.

Beim illegalen Besitz von Cannabis‑Vape‑Liquids mit mehr als 0,2 % THC drohen je nach Menge Geldstrafe oder sogar Freiheitsstrafe, weil das BtMG bei mehr als 10 g reinen THC als Straftat eingestuft wird.

Apotheker gibt medizinisches Vape‑Liquid an Patienten mit Rezept, Kind wird durch Barriere vom Zugriff abgehalten.

Praktische Tipps für Konsumenten

  • Checke immer das Laborzertifikat - es muss das Datum, die Probe‑ID und den genauen THC‑Wert enthalten.
  • Kaufe nur bei Händlern, die ihre Adresse, Umsatz‑Steuernummer und Kontaktdaten veröffentlichen.
  • Wenn du ein medizinisches Rezept hast, frage deine Apotheke nach speziellen Vape‑Pens, die für das verschriebene Liquid ausgelegt sind.
  • Bewahre das Produkt außerhalb der Reichweite von Kindern auf und achte darauf, dass es nicht unverschlossen in öffentlichen Verkehrsmitteln transportiert wird.

FAQ - Häufige Fragen rund um die Legalität

Darf ich Cannabis‑Vape‑Liquid mit 0,1 % THC besitzen?

Ja, ein Liquid unter 0,2 % THC gilt nach aktueller BVL‑Richtlinie als nicht‑betäubungsmittelrechtlich relevant und darf frei erworben werden.

Muss ich das Produkt registrieren, wenn es kein THC enthält?

Nein, reine CBD‑Liquids ohne THC‑Spuren benötigen keine gesonderte Genehmigung, solange sie den EU‑Novel‑Food‑Standards entsprechen.

Wie hoch ist die Strafe für den Verkauf von Vape‑Liquids mit 5 % THC?

Der Verkauf von Produkten über der 0,2‑Prozent‑Grenze ohne ärztliche Verordnung gilt als Verstoß gegen das BtMG. Bußgelder können bis zu 50.000 € betragen, bei wiederholten Verstößen ist auch eine Freiheitsstrafe möglich.

Kann ich ein Vape‑Liquid selbst zu Hause mischen?

Selbstgemischte Liquids fallen unter das Chemikalienrecht und benötigen eine Genehmigung, wenn sie THC enthalten. Ohne Genehmigung gilt das Herstellen als illegal.

Gibt es Unterschiede zwischen CBD‑ und THC‑basierten Liquids beim Verkauf?

Ja. CBD‑Liquids dürfen, solange sie <0,2 % THC enthalten, frei vermarktet werden. THC‑haltige Produkte benötigen entweder eine ärztliche Verordnung oder müssen die 0,2‑Prozent‑Grenze einhalten.

Damit bist du jetzt gut gerüstet, um legal und sicher dein Cannabis‑Vape‑Liquid zu genießen. Beachte die Gesetze, prüfe die Zertifikate und halte dich an die Altersgrenzen - so bleibt das Dampfen entspannt und ohne Ärger.