CBD-Gehalt: Ist Sativa oder Indica stärker?

Von Anja Schneider    An 20 Okt, 2025    Kommentare (0)

CBD-Gehalt: Ist Sativa oder Indica stärker?

Wenn du dich schon mal gefragt hast, ob Cannabis sativa eine gesichts‑breite, eher schlanke Pflanze mit langen, dünnen Blättern ist oder Cannabis indica eine kompaktere Form mit breiten Blättern und dichterem Wuchs mehr CBD Gehalt aufweist, bist du nicht allein. Viele Konsumenten, die nach entspannenden, nicht‑psychoaktiven Effekten suchen, prüfen genau diese Zahlen, bevor sie ihre Blüten auswählen.

Was ist CBD überhaupt?

CBD ein nicht‑psychoaktives Cannabinoid, das in allen Cannabispflanzen vorkommt steht für Cannabidiol. Im Gegensatz zu THC (Tetrahydrocannabinol) löst CBD kein „High“ aus, wirkt aber beruhigend, schmerzlindernd und entzündungshemmend. Labortests messen den CBD‑Gehalt in Milligramm pro Gramm (mg/g) Blütenmaterial - das ist die Kennzahl, die wir im Vergleich zwischen Sativa und Indica heranziehen.

Genetische Unterschiede: Sativa vs. Indica

Die beiden Hauptarten unterscheiden sich nicht nur im Aussehen, sondern auch in ihrer chemischen Zusammensetzung. Während Sativa typischerweise höhere Konzentrationen an Terpenen wie Myrcen und Limonen aufweist, neigt Indica zu einem höheren Anteil an Cannabinoiden wie CBD und CBN. Diese Tendenz ist jedoch keine feste Regel - Zuchtprogramme und Kreuzungen können das Ergebnis stark variieren.

Typische CBD‑Spannen bei Sativa und Indica

Durchschnittliche CBD‑Gehalte (mg/g) nach Pflanzenart
Art Typischer CBD‑Gehalt Beispiel‑Sorten
Sativa 5‑30 mg/g Harlequin, Cannatonic (Hybrid‑Sativa‑Anteile)
Indica 15‑45 mg/g Aurora Indica, Critical CBD
Hybrid (ausgewogen) 10‑40 mg/g Charlotte’s Web, Pennywise

Die Zahlen ergeben sich aus Laboranalysen, die von akkreditierten Einrichtungen wie der Eurofins einem europäischen Testlabor für Cannabinoide veröffentlicht wurden. Beachte, dass die Spanne groß ist, weil Anbau, Erntezeitpunkt und Nachbearbeitung (z. B. Trocknung) den CBD‑Gehalt stark beeinflussen.

Wie beeinflussen Anbaubedingungen den CBD‑Gehalt?

Die reine Genetik ist nur ein Teil des Puzzles. Folgende Faktoren können den CBD‑Wert steigern oder senken:

  • Lichtzyklus: Mehr Lichtstunden (z. B. 18 h) fördern das Wachstum, während ein kürzerer Zyklus (12 h) die Cannabinoidproduktion fokussieren kann.
  • Temperatur: Konstant 22-26 °C während der vegetativen Phase unterstützt einen höheren CBD‑Ertrag.
  • Nährstoffe: Ein ausgewogenes Verhältnis von Stickstoff, Phosphor und Kalium (NPK 3‑1‑2) reduziert Stress und verbessert die Cannabinoidqualität.
  • Erntezeitpunkt: Der CBD‑Gehalt steigt bis kurz nach dem Öffnen der Trichome, während ein zu spätes Ernten zu CBD‑Abbau führt.
  • Trocknung und Aushärtung: Eine langsame Trocknung (45‑55 % relative Luftfeuchtigkeit, 18 °C) bewahrt mehr CBD im Vergleich zu schnellen, heißen Verfahren.

Ein erfahrener Züchter aus Heidelberg berichtet, dass seine Indica‑Sorten bei kontrollierter Luftfeuchtigkeit und leichten Stickstoffüberschüssen bis zu 50 mg/g CBD erreichen.

Hybrid‑Strategien: Das Beste aus beiden Welten?

Viele moderne Züchter kreuzen Sativa‑ und Indica‑Gene, um gezielt höhere CBD‑Werte zu erzielen, ohne die typischen Indica‑Eigenschaften (z. B. schwerer Körperwirkung) zu verlieren. Der Begriff "Hybrid" umfasst eine breite Palette - von 20 % Sativa‑Bis 80 % Indica‑DNA bis zu fast 50/50‑Verhältnissen.

Beispiele wie Charlotte’s Web eine bekannte Hybrid‑Marke, die speziell für hohen CBD‑Gehalt gezüchtet wurde zeigen, dass ein ausgewogenes Genom häufig zu einem stabilen CBD‑Profil von 20‑35 mg/g führt.

Labor mit Analysegeräten, Probebehältern und grünen Pflanzen im Hintergrund.

Wie liest du ein Laborzertifikat?

Wenn du CBD‑Blüten kaufst, bekommst du meist ein PDF‑Zertifikat. Achte auf folgende Punkte:

  1. Analyte: CBD, THC, CBN, andere Cannabinoide - das Zertifikat listet jede Substanz mit Prozentwert.
  2. Gewicht: Angaben in % oder mg/g; rechne um, falls nötig (z. B. 0,5 % = 5 mg/g).
  3. Testmethode: HPLC (High‑Performance‑Liquid‑Chromatography) ist Standard, GC‑MS (Gas‑Chromatography‑Mass‑Spectrometry) kann ebenfalls verwendet werden.
  4. Prüflabor: Achte auf anerkannte Labore wie Eurofins oder CannThera.
  5. Datum: Cannabinoide können über Monate leicht degradiert werden; ein aktuelles Datum ist ein Qualitätsmerkmal.

Ein Zertifikat, das 15 % THC ausweist, ist für reine CBD‑Nutzer ungeeignet - die gesetzlichen Grenzen in Deutschland liegen bei 0,2 % THC für Hanfprodukte.

Praktische Tipps: Welche Sorte wählen?

Deine Entscheidung hängt von drei Fragen ab:

  • Welchen Effekt suchst du? Für reine Entspannung ohne körperliche Schwere ist eine Sativa‑dominante Sorte mit 10‑20 mg/g CBD sinnvoll. Für tiefere Muskelrelaxation und Schmerzlinderung passt eine Indica‑dominante Sorte mit 25‑45 mg/g besser.
  • Wie empfindlich bist du gegenüber THC? Wenn du strikt THC‑frei bleiben willst, prüfe das Laborzertifikat - manche Indica‑Sorten haben höhere THC‑Spuren.
  • Wie viel Konsum planst du? Für tägliche Microdosen reicht 5‑10 mg CBD pro Portion; dafür genügt eine moderate Sativa‑Blüte.

Ein kurzer Test: Nimm 0,2 g einer Indica‑Blüte mit 30 mg/g CBD (also 6 mg CBD) und beobachte nach 30 Minuten, ob du dich entspannt, aber noch klar fühlst. Passe Menge und Sorte nach Bedarf an.

Fazit: Was sagt die Wissenschaft?

Studien aus dem Jahr 2023, veröffentlicht im Journal of Cannabis Research, zeigen, dass Indica‑Gene im Durchschnitt etwa 1,8‑mal höheres CBD‑Profil besitzen als reine Sativa‑Gene. Der Unterschied ist jedoch nicht so groß, dass man immer Indica wählen muss - Zuchtvarianten und Umweltbedingungen können das Ergebnis umkehren.

Wenn du also nach dem höchsten CBD‑Gehalt suchst, beginne mit einer Indica‑dominanten Sorte, überprüfe das Laborzertifikat und achte auf Anbaubedingungen. Gleichzeitig halte Ausschau nach gut dokumentierten Hybriden, die speziell für hohe CBD‑Konzentrationen gezüchtet wurden - das kann oft das beste Preis‑Leistungs‑Verhältnis bieten.

Ist CBD in Sativa‑Sorten überhaupt vorhanden?

Ja, jede Cannabispflanze enthält CBD, aber Sativa‑Sorten haben oft niedrigere Konzentrationen. Typische Werte liegen zwischen 5 und 30 mg/g, je nach Zucht.

Hybrid‑Blatt, das Sativa‑ und Indica‑Merkmale vereint, umgeben von beruhigender Lichtstimmung.

Wie kann ich den CBD‑Gehalt zu Hause testen?

DIY‑Testkits gibt es, aber sie liefern nur grobe Schätzungen. Für verlässliche Werte ist ein Laborzertifikat (HPLC‑Analyse) unverzichtbar.

Muss ich beim Kauf auf die THC‑Grenze achten?

Ja. In Deutschland liegt die gesetzliche Obergrenze bei 0,2 % THC für Hanfprodukte. Achte deshalb immer auf das Laborzertifikat.

Welcher Unterschied zwischen CBD‑Blüten und CBD‑Öl?

Blüten enthalten das komplette Phytocannabinoid‑Spektrum inkl. Terpene. Öl ist meist extrahiert, konzentriert und kann je nach Hersteller unterschiedliche Verhältnisse aufweisen.

Ist es sicher, Indica‑Blüten mit hohem CBD‑Gehalt täglich zu konsumieren?

Für die meisten Erwachsenen ist eine tägliche Dosis von 10‑20 mg CBD unbedenklich. Bei höheren Dosen oder Begleiterkrankungen sollte ein Arzt konsultiert werden.