Welche Supplemente sollten nicht mit CBD eingenommen werden?

Von Annika Roth    An 17 Nov, 2025    Kommentare (0)

Welche Supplemente sollten nicht mit CBD eingenommen werden?

Wenn du CBD einnimmst, willst du wahrscheinlich die besten Ergebnisse erzielen - ohne unerwartete Nebenwirkungen oder gefährliche Wechselwirkungen. Doch viele Menschen nehmen CBD neben anderen Nahrungsergänzungsmitteln oder Medikamenten ein, ohne zu wissen, welche Kombinationen riskant sein können. Die gute Nachricht: CBD ist für die meisten sicher. Die schlechte Nachricht: Es kann mit einigen Substanzen interagieren - manchmal mit schwerwiegenden Folgen.

CBD wirkt auf das gleiche System wie viele Medikamente

CBD beeinflusst das Endocannabinoïd-System, aber das ist nicht der einzige Weg, wie es im Körper wirkt. Es hemmt das Enzym CYP3A4, das für den Abbau von über 60 Prozent aller verschreibungspflichtigen Medikamente und vielen Nahrungsergänzungsmitteln verantwortlich ist. Das bedeutet: Wenn du CBD nimmst, kann dein Körper andere Stoffe langsamer abbauen. Sie bleiben länger im Blut - und das kann zu einer Überdosis führen, auch wenn du die normale Dosis einnimmst.

Dies ist kein theoretisches Problem. Studien am University of Arkansas for Medical Sciences zeigten, dass CBD die Konzentration von Blutverdünnern wie Warfarin um bis zu 30 Prozent erhöhen kann. Das ist gefährlich, besonders wenn du schon anfällig für Blutungen bist.

Blutverdünner und CBD: Ein gefährliches Duo

Wenn du ein Blutverdünner wie Warfarin, Rivaroxaban (Xarelto), Apixaban (Eliquis) oder Clopidogrel (Plavix) einnimmst, solltest du CBD mit äußerster Vorsicht oder gar nicht kombinieren. Die Kombination erhöht das Risiko von inneren Blutungen, Nasenbluten, blauen Flecken oder sogar Schlaganfällen durch zu starke Blutverdünnung.

Ein Fallbericht aus dem Journal of Clinical Pharmacy and Therapeutics beschreibt einen 68-jährigen Mann, der nach der Einführung von CBD seine INR-Werte (ein Maß für die Blutgerinnung) von 2,5 auf 7,8 anstieg - ein Wert, der lebensbedrohlich ist. Er hatte keine anderen Medikamente verändert, nur CBD hinzugefügt.

Wenn du Blutverdünner nimmst, sprich mit deinem Arzt, bevor du CBD ausprobierst. Lass deine Blutwerte regelmäßig kontrollieren, wenn du es trotzdem einnimmst.

Antidepressiva und Beruhigungsmittel: Die Sedierung verstärken

CBD hat eine beruhigende Wirkung. Das ist gut, wenn du unter Stress oder Schlafproblemen leidest. Aber wenn du bereits Sertralin (Zoloft), Fluoxetin (Prozac), Escitalopram (Lexapro) oder Benzodiazepine wie Diazepam (Valium) oder Alprazolam (Xanax) einnimmst, kann CBD diese Wirkung verstärken - und zwar stark.

Die Folge: extreme Müdigkeit, Benommenheit, Schwindel, verschwommene Sicht oder sogar Atemdepression. Besonders gefährlich ist das, wenn du auch Alkohol trinkst oder Schlafmittel wie Zolpidem (Ambien) nimmst. Eine Studie von 2023 im European Journal of Neurology zeigte, dass Patienten, die CBD mit Benzodiazepinen kombinierten, doppelt so oft über Schläfrigkeit klagten wie die Kontrollgruppe.

Wenn du antidepressive oder beruhigende Mittel nimmst, beginne mit extrem niedrigen CBD-Dosen (unter 10 mg pro Tag) und beobachte, wie dein Körper reagiert. Wenn du dich morgens wie betrunken fühlst, ist das ein klares Zeichen: Du musst die Dosis senken oder aufhören.

Blutzuckersenkende Mittel: Der Risikofaktor für Unterzuckerung

CBD kann die Blutzuckerspiegel beeinflussen. Bei einigen Menschen senkt es den Blutzucker leicht. Das klingt gut - bis du merkst, dass du neben Metformin, Glibenclamid oder Insulin bist.

Die Kombination kann zu Hypoglykämie führen: Schweißausbrüche, Zittern, Herzrasen, Verwirrtheit, sogar Bewusstlosigkeit. Ein Patient mit Typ-2-Diabetes aus Berlin berichtete 2024, dass er nach zwei Wochen CBD-Einnahme dreimal in der Nacht bewusstlos aufgewacht ist - weil sein Blutzucker unter 40 mg/dl fiel. Sein Diabetologe fand heraus: CBD verstärkte die Wirkung von Metformin.

Wenn du Diabetes hast und CBD ausprobieren willst: Mess deinen Blutzucker regelmäßig - besonders in den ersten zwei Wochen. Halte immer Zucker bei dir. Und sprich mit deinem Arzt, bevor du startest. Vielleicht muss deine Medikamentendosis angepasst werden.

Künstlerische Darstellung einer Leber mit konkurrierenden Enzymen, die durch CBD und pflanzliche Extrakte überlastet sind.

Immunsuppressiva: Das Immunsystem überfordern

Wenn du nach einer Organtransplantation Immunsuppressiva wie Cyclosporin, Tacrolimus oder Sirolimus nimmst, ist CBD besonders riskant. Diese Medikamente müssen in einem sehr engen Bereich im Blut bleiben - zu wenig, und dein Körper stößt das Transplantat ab; zu viel, und dein Immunsystem wird so geschwächt, dass du leicht an Infektionen oder Krebs erkrankst.

CBD kann die Konzentration dieser Medikamente um bis zu 50 Prozent erhöhen. Eine Studie am Johns Hopkins Hospital dokumentierte drei Fälle von Nierenverwerfung bei Transplantatempfängern, die CBD-Öl zur Schmerzlinderung einnahmen. Alle drei hatten ihre Medikamentendosen nicht angepasst.

Kein Risiko wert: Wenn du ein Transplantat hast, verzichte auf CBD - oder nur mit strenger ärztlicher Aufsicht.

Antiepileptika: Die Dosis ist alles

CBD wird sogar als Medikament gegen Epilepsie eingesetzt - Epidiolex ist ein rezeptpflichtiges CBD-Präparat. Aber das bedeutet nicht, dass du es einfach neben deinem anderen Antiepileptikum einnehmen kannst.

Bei Medikamenten wie Clobazam, Valproat oder Carbamazepin kann CBD deren Wirkung verändern. Bei Clobazam erhöht CBD die Konzentration des Wirkstoffs im Blut - was zu übermäßiger Sedierung führt. Bei Valproat kann es die Leber belasten. Und bei Carbamazepin kann CBD die Wirkung verringern - was zu Anfällen führt.

Ein Patient aus Leipzig, der seit Jahren mit Valproat behandelt wurde, entwickelte nach der Einführung von CBD eine Leberentzündung. Die Blutwerte zeigten: Valproat war im Körper angestaut. Er musste ins Krankenhaus.

Wenn du Antiepileptika nimmst, ist CBD nicht tabu - aber nur mit engmaschiger medizinischer Kontrolle. Dein Neurologe muss deine Blutwerte überwachen und die Dosen anpassen.

Andere Supplemente: Die unsichtbaren Risiken

Nicht nur Medikamente sind problematisch. Auch natürliche Ergänzungen können mit CBD kollidieren.

  • Melatonin: Kombiniert mit CBD kann es zu übermäßiger Schläfrigkeit führen - besonders bei älteren Menschen.
  • St. John’s Wort: Dieses pflanzliche Antidepressivum wird von CYP3A4 abgebaut - genau wie CBD. Beide konkurrieren um das gleiche Enzym, was zu unvorhersehbaren Wirkungen führt: entweder zu wenig Wirkung von beiden oder zu viel.
  • Curcumin: Auch Curcumin hemmt CYP3A4. Zusammen mit CBD kann es die Wirkung von anderen Substanzen verstärken - und die Leber belasten.
  • Grüner Tee-Extrakt (EGCG): Kann die Leberfunktion beeinträchtigen. In Kombination mit CBD steigt das Risiko von Leberwerte-Anstiegen.

Wenn du Nahrungsergänzungsmittel nimmst, die du nicht verschreibungspflichtig bekommst, denkst du vielleicht: „Das ist doch natürlich, das ist harmlos.“ Aber „natürlich“ bedeutet nicht „sicher“. Viele pflanzliche Extrakte wirken genauso stark wie Medikamente - und interagieren genauso.

Person hält CBD-Öl, während schattenhafte Medikamente wie Geister nach ihr greifen, ein Weg mit 'Arzt konsultieren' leuchtet.

Was du tun kannst: Sicherheit vor Experimenten

Wenn du CBD ausprobieren willst, aber bereits andere Substanzen nimmst, folge diesen Schritten:

  1. Erstelle eine Liste: Schreibe alle Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel und Kräuter auf, die du täglich nimmst - inklusive Dosen und Zeiten.
  2. Sprich mit deinem Arzt oder Apotheker: Zeig ihnen die Liste. Frag: „Kann CBD mit diesen Substanzen interagieren?“
  3. Beginne mit minimaler Dosis: 5-10 mg CBD pro Tag. Beobachte 7-14 Tage lang: Müdigkeit, Schwindel, Bauchschmerzen, Veränderungen im Schlaf oder Blutdruck?
  4. Vermeide Kombinationen mit Blutverdünnern, Immunsuppressiva und Antiepileptika - ohne ärztliche Zustimmung.
  5. Teste deine Leberwerte: Wenn du CBD länger als 4 Wochen nimmst, lass deine Leberwerte (ALT, AST) checken. CBD kann bei manchen Menschen die Leber belasten - besonders in Kombination mit anderen Stoffen.

Was ist mit CBD-Cremes und Kosmetik?

Wenn du CBD in Cremes, Serums oder Badezusätzen verwendest, ist das in der Regel sicher - solange du es nicht oral einnimmst. Die Haut absorbiert nur minimale Mengen CBD, die kaum in den Blutkreislauf gelangen. Das heißt: Du kannst CBD-Serum mit Retinol oder Vitamin C kombinieren, ohne Angst vor Wechselwirkungen zu haben.

Einziges Risiko: Wenn du offene Wunden, stark gereizte Haut oder eine allergische Reaktion hast, kann CBD die Entzündung verstärken - aber das hat nichts mit Systeminteraktionen zu tun. Es ist eine lokale Reaktion.

Wenn du CBD-Kosmetik nutzt und gleichzeitig Medikamente einnimmst: Kein Problem. Solange du das Öl nicht schluckst, ist das Risiko praktisch null.

Fazit: CBD ist kein Wundermittel - aber ein starkes Molekül

CBD kann helfen - bei Schmerzen, Schlaf, Angst, Entzündungen. Aber es ist kein harmloses Naturprodukt. Es ist ein bioaktives Molekül, das mit deinem Körper auf die gleiche Weise interagiert wie Medikamente - oft sogar stärker.

Wenn du es mit anderen Substanzen kombinierst, handelst du nicht wie ein „Naturfanatiker“, sondern wie jemand, der mit dem Körper spielt, ohne die Regeln zu kennen.

Respektiere die Wirkung. Frag deinen Arzt. Beginne langsam. Und vergiss nicht: Was natürlich ist, ist nicht immer sicher - und was sicher ist, ist nicht immer natürlich.